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Nach mehr als einer Woche Streik bei der Müllabfuhr in Athen schlägt die griechische Gesundheitsbehörde Alarm.

Foto: AP/Petros Giannakouris

Athen - Stinkende Müllberge und empörte Touristen. Nach mehr als einer Woche Streik bei der Müllabfuhr in Athen schlägt die griechische Gesundheitsbehörde Alarm. Die Müllberge seien eine gesundheitsgefährdende "Bombe", teilte die Behörde am Donnerstag mit. Die Regierung schloss nicht aus, die Müllmänner zur Arbeit zu verpflichten. Die Streiks und Proteste erreichten am Donnerstag auch die Akropolis. Angestellte des Kulturministeriums verwehrten enttäuschten Touristen den Zutritt zum Wahrzeichen Athens. Zudem traten die Bus- Straßenbahn- und U-Bahn Fahrer in einen 48-stündigen Streik. Tausende Menschen kamen zu spät zur Arbeit. Die Streiks sollen auch in der kommenden Woche weitergehen.

Auf den Straßen Athens und in Vorstädten liegen nach Schätzungen der Kommunen mehr als 7.000 Tonnen Müll. Aus Protest gegen anstehende Entlassungen und Gehaltskürzungen befinden sich Angestellte bei den Kommunen seit über einer Woche im Ausstand.

Enttäuschung und Empörung auch bei Touristen, die sich vergeblich auf den Weg zur Akropolis gemacht hatten. Viele Besucher, die per Kreuzfahrtschiff nach Griechenland gekommen waren, gingen enttäuscht zu den Schiffen zurück. "Das darf nicht wahr sein. Wir sind aus Argentinien gekommen und sehen die Akropolis nur aus der Ferne", sagte ein Tourist im Fernsehen. Die Akropolis soll nach Angaben der Gewerkschaft der Archäologen und Museumswärter am Freitag wieder öffnen. Auch alle Museen des Landes blieben am Donnerstag den zweiten Tag in Folge geschlossen.

Am Freitag wollten auch die Taxifahrer streiken. Mitglieder der Elektrizitätsgesellschaft (DEI) blockierten am Donnerstag den Eingang einer Filiale, die Rechnungen ausgibt. Damit wollten sie verhindern, dass die Regierung eine neue Sonder-Immobiliensteuer kassiert. Diese soll mit den Rechnungen der DEI kommen.

Die Proteste hatten auch Auswirkungen auf die Medien. Im staatlichen Fernsehen und Radio (ERT) gab es keine Nachrichten. Die Journalisten protestieren gegen geplante Entlassungen und die Schließung des traditionsreichen ersten Programms des griechischen Fernsehens (ET1). Im Flugverkehr kam es erneut zu Verspätungen, weil die Fluglotsen seit mehr als einer Woche das Motto "Dienst nach Vorschrift" ausgegeben haben.

Am Montag wollen die Seeleute für mindestens 72 Stunden in den Ausstand treten. Es wird mit einem Zusammenbruch des Fährverkehrs gerechnet. Auch Steuerbeamte und Zöllner wollen in der nächsten Woche für vier Tage streiken. Zur Wochenmitte sind massive Streiks in verschiedenen Branchen geplant. Viele griechische Medien sprechen bereits von einem "Streiksturm". (APA)