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Islamisten protestieren gegen "Persepolis"

Foto: AP/Dridi

Tunis - Im Zentrum der tunesischen Hauptstadt Tunis haben am Freitag erneut mehrere hundert Muslime gegen die Ausstrahlung des preisgekrönten Zeichentrickfilms "Persepolis" demonstriert. In dem Film wird Gott - an christliche Darstellungen anknüpfend - als alter, bärtiger Mann dargestellt.

Für Muslime ist es eine Gotteslästerung, wenn Gott (Allah) bildlich dargestellt wird und kommt der unverzeihlichen Sünde des Götzendienstes (arab. shirk) gleich. Die Demonstranten zeigten sich entrüstet über den tunesischen Privatsender Nessma TV, der den Film aus dem Jahr 2007 ausgestrahlt hatte. Die Proteste entwickelten sich am Ausgang einer Moschee im Anschluss an das Freitagsgebet. Als der Demonstrationszug sich auf den Sitz der Regierung zubewegte, schritt die Polizei ein und setzte gegen die Demonstranten Tränengas ein.

Im Vorfeld der am 23. Oktober angesetzten Wahlen, den ersten seit dem Sturz von Machthaber Zine el-Abidine ben Ali, wachsen die Spannungen zwischen Islamisten und säkularen Kräften. Bereits vergangenen Sonntag war es in Tunis zu Krawallen wegen Protesten gegen ein Verbot des Gesichtsschleiers Niqab sowie der Ausstrahlung von "Persepolis" gekommen.

Die Ausstrahlung von "Persepolis", das auf dem gleichnamigen autobiografischen Comic der in Frankreich lebenden iranischen Autorin Marjane Satrapi basiert, wurde in vielen tunesischen Moscheen im Freitagsgebet angesprochen. Der Film wurde von der Jury der Internationalen Filmfestspiele im südfranzösischen Cannes mit einem Spezialpreis bedacht. (APA)