Kairo/Tel Aviv - Die Vorbereitungen für den Austausch des israelischen Soldaten Gilad Shalit gegen 1027 Palästinenser aus israelischen Gefängnissen sind am Samstag in Kairo angelaufen. Emissäre Israels und der im Gazastreifen herrschenden Hamas, die Shalit vor fünf Jahren verschleppt hatte, würden unter ägyptischer Vermittlung über die technischen und logistischen Einzelheiten des Deals verhandeln, berichtete die panarabische Tageszeitung "Al-Hayat" (London). Bereits vor zwei Tagen war der Exil-Chef der Hamas, Khaled Mashaal (Meshaal/Mechaal), in Kairo eingetroffen.

Der genaue Termin für die Übergabe Shalits steht noch nicht fest. Ein Hamas-Offizieller erklärte am Samstag dem israelischen Rundfunk, dass der israelische Soldat am Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen übergeben werde, wenn die erste Gruppe von rund 450 palästinensischen Gefangenen von Israel freigelassen wird. Shalit werde an die ägyptischen Behörden überstellt.

Nach Informationen von "Al-Hayat" könnte Mashaal am Mittwoch in der ägyptischen Hauptstadt mit dem palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas zusammentreffen. Das Verhältnis zwischen der Hamas und der Fatah von Abbas ist schwierig. Ein Aussöhnungsabkommen, das im Mai unter ägyptischer Vermittlung zustande gekommen war, hat noch nicht zu der darin vereinbarten Bildung einer Regierung der nationalen Einheit geführt.

Die Hamas ("Bewegung des Islamischen Widerstandes") war 1987 von Scheich Ahmed Yassin gegründet worden und hatte die palästinensischen Parlamentswahlen vom Jänner 2006 mit absoluter Mehrheit gewonnen. Im Juni 2007 verdrängte sie die Fatah nach einem blutigen Machtkampf aus dem Gazastreifen. Der israelische Geheimdienst Mossad hatte 1997 versucht, Mashaal in Jordanien mittels einer Giftspritze zu töten. Die Aktion endete mit einem Fiasko: Zwei mit gefälschten kanadischen Pässen ausgestattete Agenten wurden nach dem Fehlschlag des Vorhabens in Amman von den jordanischen Behörden festgenommen. Israel musste ein Gegengift liefern, Kanada protestierte, und der damalige jordanische König Hussein machte die Freilassung der Mossad-Männer von jener des inhaftierten Hamas-Gründers Scheich Yassin durch Israel abhängig. Yassin wurde 2004 in Gaza von der israelischen Armee "gezielt getötet". (APA)