Wien - Die vom ÖGB für Dienstag österreichweit geplanten Streikmaßnahmen verursachen einen volkswirtschaftlichen Schaden von fast einer Milliarde Euro, schätzt Friedrich Schneider, Professor für Volkswirtschaft an der Universität Linz. "Wenn wirklich flächendeckend gestreikt wird, und in Oberösterreich deuten alle Zeichen darauf hin, dass vom Kindergarten bis zum Stahlwerk gestreikt wird, dann kostet das zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro", sagt Schneider im STANDARD-Gespräch.

"Der volkswirtschaftliche Schaden ist enorm. Wir sind konjunkturell jetzt nicht in der Lage, dass wir uns große Streiks leisten können", bedauert Schneider die breite Streikfront. Denn: "So sehr ich am Anfang auf Seite der Gewerkschaft war und den Protest gegen die Nichtkommunikation und das Nichtverhandeln der Regierung unterstützt habe, finde ich jetzt den Bogen überspannt. Diese strenge Form des Streiks ist nicht mehr gerechtfertigt."

Der ÖGB hätte "das Gesamtpaket hart weiterverhandeln müssen. Denn durch Streiks bekommt der Nimbus Österreichs als zuverlässiger Partner Schaden zugefügt", meint Schneider. Der Uniprofessor wird am Streiktag zwar "arbeiten, aber die Vorlesungen werden ausfallen. Da keine öffentlichen Verkehrsmittel fahren, werden keine Studierenden da sein." (nim)