Teheran - Irans geistlicher Führer hat das Präsidentenamt infrage gestellt und damit den im konservativen Klerus umstrittenen Amtsinhaber Mahmoud Ahmadinejad ins Visier genommen. Das gegenwärtige System des direkt vom Volk gewählten Präsidenten habe sich bewährt, sagte Ayatollah Ali Khamenei in einer am Sonntag vom Staatsfernsehen übertragenen Rede.

Sollte es sich in ferner Zukunft jedoch als sinnvoll erweisen, Amtsträger vom Parlament wählen zu lassen, würde es keine Probleme bereiten, das System zu verändern.

Das einst enge Verhältnis zwischen den beiden obersten Vertretern der Islamischen Republik ist Experten zufolge zerrüttet, seit Khamenei im April die von Ahmadinejad betriebene Entlassung des Geheimdienstministers mit seinem Veto verhinderte. Abgeordnete aus dem von konservativen Kräften dominierten Parlament haben dem Präsidenten mit Amtsenthebung gedroht. Die Justiz geht derweil gegen Vertraute Ahmadinejads vor.

Der Präsident vertritt den Iran zwar nach außen, seinen Vollmachten sind jedoch vor allem durch den geistlichen Führer Grenzen gesetzt, der in Schlüsselfragen beim Militär und dem Atomprogramm das letzte Wort hat. (APA/Reuters)