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Ketziot-Gefängnis im Süden Israels.

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Tel Aviv - Der umfassende Häftlingsaustausch mit der palästinensischen Hamas wird von einer großen Mehrheit der Israelis befürwortet. Dies geht aus einer Meinungsumfrage hervor, die die auflagenstärkste israelische Zeitung "Yedioth Ahronoth" am Montag veröffentlichte. 79 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für den Austausch von insgesamt 1027 Palästinensern gegen den seit mehr als fünf Jahren im Gazastreifen gefangen gehaltenen israelischen Soldaten Gilad Shalit aus. Nur 14 Prozent der Befragten waren dagegen.

Eine klare Mehrheit (65 Prozent) war der Meinung, man hätte den Gefangenenaustausch schon früher vereinbaren können. 44 Prozent gaben an, sie verspürten angesichts der am Dienstag erwarteten Freilassung Shalits Freude, nur drei Prozent verspürten Zorn und fünf Prozent ein Gefühl der Demütigung. Jeder zweite Umfrageteilnehmer (50 Prozent) äußerte die Sorge, nach der Freilassung der mehr als 1000 Palästinenser könnten israelische Bürger Anschlägen zum Opfer fallen. Dagegen meinten 48 Prozent, sie hätten keine Angst, sondern vertrauten den israelischen Sicherheitskräften.

Der israelische Rundfunk meldete am Montag, wenn alles nach Plan verlaufe, solle Shalit bis Dienstagnachmittag wieder zu Hause sein. Der 25-Jährige Shalit soll den Angaben zufolge über den Rafah-Grenzübergang nach Ägypten gebracht und dort an das Rote Kreuz sowie die ägyptischen Behörden übergeben werden. Anschließend solle der junge Mann vermutlich über den Nizana-Grenzübergang nach Israel transportiert werden, meldete der Rundfunk. Am Übergang Kerem Shalom solle er ärztlich untersucht werden. Ein Hubschrauber werde ihn von dort aus zum Militärflughafen Tel Nof bringen. Dort wollen ihn seine Eltern Noam und Aviva in die Arme schließen. Auch der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu, Verteidigungsminister Ehud Barak sowie Generalstabschef Benny Ganz wollten anwesend sein. Nach einer eingehenden ärztlichen Untersuchung in Tel Nof soll Shalit dann mit seiner Familie mit dem Hubschrauber in seinen Heimatort Mizpe Hila im Norden Israels geflogen werden.

Israel lässt im Gegenzug in einem ersten Schritt 477 palästinensische Häftlinge frei. Den Rundfunkberichten zufolge soll ein Teil der Gefangenen am Dienstagmorgen um 06.00 Uhr (MESZ) in Bussen zum Übergang Kerem Shalom an der Grenze zum Gazastreifen gebracht werden. Andere Häftlinge, die in das Westjordanland zurückkehren, sollten zum Übergang Beitunia gefahren werden. (APA)