Von 20. Oktober bis 2. November sind viele heimische Kinos wieder Schauplatz für das Programm der Viennale. Langzeitdirekter Hans Hurch hat im Vorfeld der 49. Ausgabe des Filmfestivals im Interview mit der APA unter anderem über neue Kinotechnologien und die Korruptionsvorwürfe gegen Festival-Sponsor A1 gesprochen.

Digitalisierung kein Einfluss auf Viennale-Politik

Die zunehmende Digitalisierung der Kinofilme macht sich auch bei der Viennale bemerkbar. Seit etwa zwei, drei Jahren müsse laut Hurch ein gewisser Teil der Festivalfilme digital gezeigt werden, weil es keine 35-mm-Kopien mehr gebe. Einfluss auf die Auswahl der Filme habe das jedoch nicht, da die meisten Kinos wie etwa das Gartenbaukino schon dafür ausgestattet seien.

"Dinosaurier", was 3D betrifft

Am Trend zu 3D-Filmen übt der Viennale-Direktor hingegen scharfe Kritik: "Ich bin kein Freund von 3D, und da bin ich wahnsinnig gern Dinosaurier, was das betrifft. 3D ist eine kindische Technologie, die in zwei-drei Jahren wieder weg ist oder sich auf einzelne Kinosegmente beschränken wird. Es gibt jetzt einzelne Filme wie der neue Wenders oder der neue Herzog, bei denen 3D einen Sinn macht. Aber im Grunde ist das nur eine optische Aufmotzung der Wahrnehmung, die kein Gewinn für das Kino ist."

Telekom-Affäre

Angesprochen auf die Telekom-Affäre um Korruptionsvorwürfe, in den Festivalsponsor A1 verwickelt ist, meint Hurch, dass Sponsoring immer ein gegenseitiger Transfer von Leistungen und Image sei. "Wenn man jetzt sagt, ein Sponsor hat in der Öffentlichkeit ein gewisses Imageproblem, dann muss ich - ohne jetzt ausweichen zu wollen - sagen, dass auch ich die Leute manchmal vor Imageprobleme stelle. Wenn ich zum Beispiel Interviews gebe oder gewisse Aussagen treffe oder Filme spiele oder über den österreichischen Film spreche, könnte man da auch so manches kritisch sehen." Seiner Meinung nach müsse es einen gewissen Spielraum geben, "aber der sollte halt nicht überschritten werden." (red)