Frankfurt - Positiv aufgenommene Medienberichte zum Euro-Rettungsschirm haben die Frankfurter Aktienbörse am Mittwoch mit mehrheitlich festeren Notierungen schließen lassen. Der DAX konnte nach kräftigen Verlaufsgewinnen schließlich ein Plus von 36,12 Punkten oder 0,61 Prozent auf 5.913,53 Einheiten verteidigen.
Der TecDAX zog um 11,46 Punkte oder 1,69 Prozent auf 689,02 Punkte nach oben. Der HDAX schloss mit 3.013,65 Einheiten und einem Plus von 14,57 Zählern oder 0,49 Prozent. Der C-DAX gewann 2,75 Punkte oder 0,53 Prozent auf 522,77 Zähler. Lediglich der M-DAX ging mit einem negativen Vorzeichen aus dem Handel und ermäßigte sich um 39,69 Punkte oder 0,44 Prozent auf 8.934,17 Zähler.
Einem Bericht der britischen Zeitung "The Guardian" zufolge soll die Wirkungskraft des europäischen Rettungsfonds EFSF mit Hilfe einer teilweisen Versicherung von Staatsanleihen verfünffacht werden. Das habe die Stimmung am Markt gehoben, hieß es von Börsianern. Gleichwohl bleibe die Unsicherheit hoch, da nichts grundlegend Neues in der Schuldenkrise bekannt geworden sei. "Nichts ist in trockenen Tüchern, das Börseneis ist nach wie vor dünn", hieß es in einem Kommentar von IG Markets. Experten sehen den Markt in einer Wartestellung vor dem EU-Gipfel am Wochenende. Ein Aktienstratege von der Helaba sagte: "Wir haben zurzeit ausgesprochen stark politisch geprägte Börsen." Alles drehe sich darum, wie mit der Schuldenkrise umgegangen werden soll.
Ganz vorne im DAX lagen die Finanzwerte. Die Papiere der Deutsche Bank gewannen 4,22 Prozent auf 27,53 Euro, die der Commerzbank kletterten um 4,68 Prozent. Für die Anteile der Allianz ging es ebenfalls um mehr als vier Prozent nach oben. "Mit einem versicherungstechnisch dramatisch aufgeblasenen Rettungsschirm soll jeder Zweifel an der Rettung von prekären Ländern der Eurozone im Keim erstickt werden", sagte ein Marktstratege von der Baader Bank. "Es ist wie bei einer Autoversicherung. Hoffen wir, dass nicht zu viele Unfälle gleichzeitig stattfinden." Den Aktien der Deutsche Bank half Börsianern zufolge zudem ein Bericht des Anlegermagazins "Platow Brief". Demnach könnte dem Finanzhaus mit seinen Zahlen angesichts der zuletzt stark gesunkenen Analystenschätzungen eine positive Überraschung gelingen.
Infineon nach Analystenkommentar im Minus
Zu den schwächeren Werten zählten dagegen Infineon Technologies mit einem Minus von 1,16 Prozent auf 5,97 Euro nach einer negativen Studie der US-Bank Morgan Stanley. Sorgen bereite ihnen vor allem der für das erste Geschäftsquartal angekündigte Einbruch bei den operativen Gewinnmargen, schrieben die Analysten in ihrem Kommentar.
Im MDAX verteuerten sich die Aktien von Hochtief angetrieben von einer positiven Studie um 3,70 Prozent auf 52,98 Euro. Ein Verkauf der Flughafen- und Immobilienbeteiligungen könnte kurzfristig zu einem Wertzuwachs führen, hieß es bei Goldman Sachs.
Im TecDAX sorgten Unternehmenszahlen für heftige Kursbewegungen. An der Spitze schnellten die Papiere der Software AG um 11,99 Prozent auf 30,45 Euro nach oben. Händler lobten bei den am Vorabend überraschend vorgelegten Quartalsresultaten unter anderem das Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Auch die Zahlen von Singulus Technologies zu den ersten neun Monaten des Jahres wurden positiv bewertet. Diese Titel kletterten um rund zehneinhalb Prozent. Der Spezialmaschinenbauer will nach drei verlustreichen Jahren im laufenden Geschäftsjahr wieder einen Jahresgewinn erzielen. (APA)