Caracas - In Venezuela haben die Behörden ein Bußgeld von umgerechnet über 1,5 Millionen Euro gegen den regierungskritischen TV-Sender Globovision verhängt. Der Generaldirektor der Nationalen Kommission für Telekommunikation (Conatel), Pedro Maldonado, begründete die Strafe am Dienstag in Caracas mit der Art und Weise der Berichterstattung des Nachrichtenkanals über jüngste Gefängnisunruhen in Venezuela.

Globovision zeigte sich empört. "Das ist unbezahlbar... Es gibt keinen Weg, diese gegen uns verhängte Unsumme zu zahlen", sagte Vize-Präsidentin María Fernanda Flores. Der Conatel-Chef warf dem Sender vor, bei den Unruhen Angst in der Bevölkerung geschürt, Hass und Intoleranz gefördert und zur Entschuldigung von Straftaten beigetragen zu haben. Flores betonte dagegen: "Unser Daseinsgrund ist zu informieren."

Bei den Unruhen in den Gefängnissen Rodeo I und II, rund 40 Kilometer von Caracas entfernt, kamen im vergangenen Juni mehr als 20 Insassen ums Leben. Hunderte Gefangene hatten einen Teil des Traktes besetzt und auch andere Häftlinge als Geiseln genommen. Das Militär war mit tausenden Soldaten angerückt, hatte den Komplex aber erst nach mehreren Tagen wieder unter Kontrolle. (APA/dpa)