Virtuelle Maschinen - real etwas gruseliger als am Rechner.

Foto: Andreas Proschofsky, derStandard.at

Betrachtet man den aktuellen Zustand des Virtualisierungsmarkt darf Softwarehersteller VMware getrost als "Platzhirsch" bezeichnet werden. Durch das lange Engagement in diesem Umfeld hat man sich eine dominanten Position erarbeitet, die bislang trotz der massiven Anstrengungen anderer großer Hersteller weitgehend unangetastet geblieben ist.

Faktoren

Die Ursache für diesen Umstand sieht Alexander Spörker, Country Manager Austria, im Gespräch mit dem WebStandard vor allem in zwei Faktoren: Da wäre einmal der Umstand, dass man bis heute die beste technische Lösung zu bieten habe, viele VMware-Features gebe es bei anderen Herstellern schlicht nicht.

Vorteile

Gerade der Hypervisor sei bei den anderen noch auf dem Niveau, den VMware vor 2-3 Jahren gehabt hätte. Dazu komme aber noch das breite Anwendungs-Portfolio, das VMware mittlerweile rund um die eigentlichen Kernprodukte - und darüber hinaus - zu bieten habe.

Neuvorstellung

Den Rahmen der derzeit in Kopenhagen abgehaltenen VMworld Europe 2011 nutzte das Unternehmen denn auch gleich, um dieses Portfolio weiter auszubauen, dies in Form von drei neuen Produktversionen zum Management von Cloud-Umgebungen. Dazu gehören die IT Business Management Suite, die die Kosten privater Clouds im Auge behalten soll, die vFabric Application Management Suite und die vCenter Operations Management Suite.

Betriebssystem

Interesse an der Auslieferung eines eigenen Betriebssystems hat man hingegen weiterhin nicht, eine Frage die sich nicht zuletzt durch die Herangehensweise der Konkurrenz stellt. Setzen doch sowohl Microsoft als auch Red Hat oder Oracle bei ihren Angeboten auf die Verzahnung mit dem Betriebssystem. Bei VMware stelle man aber lieber die Wahlfreiheit der KonsumentInnen in dieser Frage in den Vordergrund, betont Erwin Breneis, Team Lead Channel System Engineers bei dem Virtualisierungsexperte.

End User Computing

Als einen Markt von dem man sich mehr erwartet habe, bezeichnet Spörker den Bereich "End User Computing", also nicht zuletzt Desktop-Virtualisierung. Hier gebe es bisher nicht die einst anvisierten - und erhofften - Zuwachsraten. Dies sei freilich kein VMware-spezifisches Problem, auch der Mitbewerb habe hier Schwierigkeiten mit entscheidenden Lösungen wirklich vom Fleck zu kommen.

Fusion und Co.

Keinen wirklich relevanten Anteil am Umsatz von VMware haben Produkte für EndbendutzerInnen wie VMware Fusion, was angesichts des geringen Verkaufspreis - gerade im Vergleich zu Server-Produkten - natürlich nicht verwundern darf. Als reine "Awareness"-Produkte zur Bewerbung anderer Angebote will Spörker Fusion, Workstation und Co. aber trotzdem nicht verstanden wissen, immerhin geben hier üblicherweise neue Technologien ihr Debüt - womit das ganze ein wichtiges Testfeld sei. (Andreas Proschofsky aus Kopenhagen, derStandard.at, 19.10.2011)