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Hirscher: "Maier war Maier und ich bin ich."

Foto: REUTERS/Dominic Ebenbichler

Sölden - Marcel Hirscher hat den Sommer ganz im Stile eines abenteuerlustigen 22-Jährigen verbracht, Surfen, Wakeboarden, Motocrossen, Kajakfahren oder Klettern standen auf dem Ferienplan. Ab Sonntag macht der Salzburger wieder das, was er am besten kann, nämlich schnell skifahren. Trotz der Abstecher in andere sportliche Gefilde hat Hirscher in den vergangenen Monaten hart an seiner Rückkehr in die alpine Ski-Weltspitze geschuftet, der im Februar in Hinterstoder erlittene Kahnbeinbruch im linken Fuß ist mehr oder weniger abgehakt.

Teaminterne Bestzeiten

"Die Verletzung ist komplett auskuriert. Das Skifahren macht mir wieder große Freude. Das es so problemlos funktioniert, hätte keiner gedacht", meinte Hirscher nach einer gelungenen Vorbereitung auf den Riesentorlauf in Sölden. Ganz der alte, mit extremen Risiken und Kurvenlagen spielende "Pfeif-Mir-Nix" ist Hirscher aber nach eigener Einschätzung noch nicht, auch wenn er in den Tagen vor dem Auftakt sogar schon wieder teaminterne Bestzeiten in den Schnee geknallt hat.

"Vor Saisonstart wird immer viel gemunkelt, wer in Form sein soll oder nicht. Ich muss mich erst wieder ans Limit und darüber hinaus tasten. Das Vertrauen in mich und das Material war zwar schnell wieder da, ich möchte es aber ruhig angehen", sagte Hirscher. "Gewaltig" wäre, sollte Hirscher dort anschließen können, wo er im Februar vor seiner Verletzung war. Das wäre dann mitten in der Spitze des Slaloms und Riesentorlaufs. Umso bitterer war es für Hirscher, dass durch das Missgeschick die WM in Garmisch-Partenkirchen und somit die Chance auf seine erste Medaille bei einem Großereignis dahin war.

Auch das ist abgehakt, schließlich scheint Hirscher, der bei Großereignissen bisher nicht vom Glück verfolgt war, für Medaillen und Weltcup-Kristallkugeln noch viele Jahre Zeit zu haben. Die Österreicher sieht er heuer in der Rolle der Jäger, schließlich blieb man im vergangenen Winter ohne Kristallkugel. "Den Druck haben daher die anderen, die müssen die Kugeln verteidigen. Wir können locker drauf los fahren, das könnte uns entgegen kommen." Ivica Kostelic hat Hirscher sogar zu einem Gesamt-Weltcup-Anwärter ernannt.

Maier-Vergleich "vermessen"

Doch der Jungstar winkt ab: "Wenns um den Gesamt-Weltcup geht, werden wieder die üblichen Kandidaten die Nase vorne haben." Die immer wieder auftauchenden Vergleiche mit Hermann Maier wischt Hirscher noch weit vehementer vom Tisch. "Das wäre vermessen. Es ist Blödsinn, nach so kurzer Zeit zu behaupten, dass ich solche Erfolge schaffen kann. Ich glaube nicht, dass ich das Zeug dazu habe. Maier war Maier und ich bin ich."

Der dreifache Junioren-Weltmeister Hirscher, der Maier im Sommer zumindest in Sachen Muskelmasse ein wenig näher gerückt ist, hält derzeit bei drei Weltcup-Erfolgen. Maier hat u.a. 54 Weltcup-Siege gefeiert, viermal den Gesamt-Weltcup gewonnen und bei Olympia und WM insgesamt fünf Goldmedaillen erobert.

Das Protestschreiben zahlreicher Athleten gegen die Skiveränderungen ab der Saison 2012/13 hat Hirscher zwar ebenfalls unterschrieben, allerdings aus anderen Gründen. "Es hat ein Kommunikationsproblem zwischen den Athleten und der FIS gegeben, das hat mich gestört. Ansonsten sehe ich die Veränderungen sehr positiv." Für die Zuschauer werde es keine sichtbaren Veränderungen geben. "Unser Sport wird attraktiv bleiben. Und die Ski sind weiter Brettln mit einer Bindung drauf."

In die Pflicht nahm Hirscher die Kurssetzer. "Die Kurssetzer sollten sich bewusst sein, welch große Verantwortung sie punkto Sicherheit haben. Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man mit 70 oder 100 km/h in eine Extremsituation kommt", sagte Hirscher. (APA)