Moskau - Die Fertigstellung eines von russischen Firmen
gebauten Leichtwasserreaktors im Iran wird sich nach Angaben der
russischen Regierung um zwei Jahre verzögern. Zudem würden erst
Brennstäbe in den Iran geliefert, wenn Teheran ein Abkommen über die
Rückgabe der abgebrannten Brennstäbe an Russland unterzeichne,
erklärte das zuständige Ministerium am Dienstag.
Der Reaktor in der südiranischen Hafenstadt Buschehr werde erst
2005 ans Netz gehen können, sagte Atomenergieminister Alexander
Rumjantsew laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax. Die
iranische Regierung hatte zuvor die Inbetriebnahme noch für dieses
Jahr angekündigt. In Teheran wird vermutet, die Fertigstellung werde
auf Druck der USA verzögert.
Kontrolle durch IAEA
Washington befürchtet, die iranische Regierung betreibe ein
geheimes Atomwaffenprogramm. Auf dem G-8-Gipfel in Evian bekräftigte
der russische Präsident Wladimir Putin, auch Moskau bestehe darauf,
dass Teheran der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) die
Kontrolle der iranischen Atomprogramme ermögliche.
Laut Rumjantsew stecken hinter der Verzögerung beim Bau des
Buschehr-Reaktors keine politischen Gründe. Vielmehr sei der
Austausch deutscher Bauteile durch russische notwendig. Zunächst
wollte Siemens das Kraftwerk bauen, zog sich jedoch nach der
islamischen Revolution 1979 von dem Vorhaben zurück. Wann das
Abkommen über die Rückgabe der Brennstäbe unterzeichnet werden soll,
wurde zunächst nicht bekannt. (APA/AP)