Ben Becker war zu Gast bei Robert Kratky.

Foto: ORF/Hubert Mican

"Er ist der Tod! Er ist die Bibel!", liest Robert Kratky zu Beginn, seinen ersten Gast anpreisend, vom Zettel ab. Schwarz trägt er dabei. Und schwarz - mit cool-linearem Neontouch - ist auch das elegante Studioambiente, das nun dieses neue Talkformat, Kratky also, prägen soll. Und: Geht man nach dem Eindruck, den der Gast hinterließ - Schauspieler Ben Becker auf einem Drehsessel -, hat sich dieses Umfeld stimmungsmäßig positiv ausgewirkt.

Becker war entspannt und bisweilen witzig. Er sprach gern über seine Traurigkeit und das Gegenteil. Er ertrug gütig, dass Kratky zu oft von sich und seinen Lebenserfahrungen sprach, um daraus Kraft für neue Fragen zu schöpfen. Auch wirkte Becker (natürlich) lockerer als Kratky. Der hingegen gab sich (wird sich schon legen) ein bisschen aufgesetzt lässig. Andererseits war er zu hektisch darauf bedacht, vom ungezwungenen Zustand in eine Pose des ernsthaften Zuhörers zu wechseln, sobald er begriff, dass ihn die Kamera (etwa beim Lachen) ertappt hatte.

Themen? - Frauen, Tod, Festspiele, Österreich, immer wieder Österreich. Auch Formen der Entspannung, Beckers Buch und Übergewicht (Becker: "Scheiß doch der Hund drauf!"). Auch letzte Fragen wie "Wer ist Becker wirklich?" oder "Hast du ausgesorgt?" kamen natürlich zum Zug (Becker: "Das geht dich nix an.").

Kurzum: Es war okay. Kratky hat nicht versucht, witziger zu sein als Becker. Er hat ihn in redselige Stimmung versetzt, hat ein bisschen nachgebohrt, den Gast sanft aus der Reserve gelockt. Er kam jedoch nie in Gefahr, vom Becker eine geknallt zu bekommen. Das kann man ja nachholen, sollte der Quotenkampf für Kratky zum Überlebenskampf werden. (Ljubisa Tosic, DER STANDARD; Printausgabe, 22./23.10.2011)