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Sultan ibn Abdulaziz al-Saud ist tot. Wie alt er tatsächlich wurde, steht nicht eindeutig fest.

Foto: EPA/Asthakov/Pool

Riad - Der einflussreiche saudi-arabische Kronprinz Sultan Ben Abdelaziz ist tot. Der 83-Jährige sei "am frühen Samstag im Ausland an den Folgen einer Krankheit gestorben", hieß es in einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung des Königspalastes. Sein Nachfolger soll erstmals in der Geschichte des Königreichs von einem Familienrat gewählt werden, als sicher gilt die Wahl des 78-jährigen Prinzen Naif (Najef).

Westlichen Diplomaten zufolge soll Sultan an Darmkrebs gelitten haben. Seit Juni hielt er sich zu medizinischen Behandlungen in den USA auf. Im Juli wurde er operiert. Den Diplomaten zufolge soll er bereits seit mehr als einem Monat klinisch tot gewesen sein. Die Beisetzung soll laut Staatsfernsehen am Dienstag in Riad stattfinden.

Schlüsselrolle

Der Kronprinz war als Vize-Regierungschef sowie Minister für Verteidigung und Luftfahrt ein entschiedener Befürworter des Bündnisses zwischen Saudi-Arabien und den USA. Als Verteidigungsminister spielte er mehr als 40 Jahre lang eine politische Schlüsselrolle in Saudi-Arabien. In den vergangenen Jahren zog er sich wegen seines instabilen Gesundheitszustand jedoch zunehmend aus der Politik zurück. Immer häufiger reiste er zu Krankenhaus- und Erholungsaufenthalten für längere Zeit ins Ausland.

Sultan war der 15. Sohn des verstorbenen Königs und Staatsgründers Abdul Aziz ibn Saud und ein Halbbruder des derzeitigen Königs Abdullah. Der 87-Jährige ist seinerseits erst vor wenigen Tagen in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad an der Wirbelsäule operiert worden. Am Mittwoch strahlte das Staatsfernsehen Bilder aus, die ihn im Krankenhaus beim Gespräch mit Besuchern zeigten.

Abdullah war zuvor bereits im November 2010 in den USA wegen eines Bandscheibenvorfalls operiert worden. Eine zweite Operation folgte im Dezember, bevor er Ende Jänner zur Rehabilitation nach Marokko reiste. Ende Februar kehrte er schließlich nach Saudi-Arabien zurück und nahm seine Amtsgeschäfte wieder auf.

Das hohe Alter Abdullahs hatte bereits zu Spekulationen über die zukünftige Führung in Saudi-Arabien geführt. Seit der Gründung des Königreichs 1932 wird das Land von der Al-Saud-Dynastie regiert. Mit dem Tod Sultans soll nun erstmals in der Geschichte des Königreichs ein Nachfolger in der Thronfolge vom Familienrat gewählt werden.

Der Rat war 2006 im Zuge von Reformen hinsichtlich der Nachfolgeregelung gegründet worden und soll eine friedliche Übergabe der Macht garantieren. Es gilt als sicher, dass der ebenfalls bereits 78-jährige Prinz Najef auf den ersten Platz der Thronfolge aufrückt. Der Halbbruder des Königs ist Innenminister und war bereits im März 2009 zum stellvertretenden Vize-Regierungschef Saudi-Arabiens ernannt worden.

Clinton kondoliert

US-Außenministerin Hillary Clinton sprach angesichts des Todes Sultans dem König und dem saudi-arabischen Volk ihr Beileid aus. Sultan werde vermisst werden, die Beziehungen zwischen den USA und dem Königreich seien aber beständig, sagte Clinton während eines Besuchs in Tadschikistan. Der jordanische König Abdullah II. rief am Samstag zu einer Schweigeminute im Gedenken an Sultan auf, bevor er das in Jordanien tagende Weltwirtschaftsforum eröffnete.  (APA)