Wien - Der FK Austria Wien hat am Donnerstag in Alkmaar auf europäischer Ebene eine starke Vorstellung abgeliefert. Drei Tage später gilt es, diese Leistung auf nationalen Rasen zu bestätigen. "Zuletzt sind wird zweimal vor Heimderbys ein bisschen zum Favoriten gemacht worden, zweimal ist es schief gegangen. Von der Rolle will ich nichts wissen", sagte der violette Trainer Karl Daxbacher vor dem 299. Stadtduell mit Rapid am Sonntag (16.00 Uhr/live Sky und ORF eins) in der Generali Arena.

Der Taktikfuchs, der damit die zwei 0:1-Niederlagen durch zwei Salihi-Tore ansprach, hat trotz aller Vorsicht und dem derzeitigen Derby-Fluch - zuletzt fünfmal in Serie kein Sieg für den jeweiligen Hausherren - das Ziel klar definiert. "Jetzt ist es Zeit, im eigenen Stadion als Sieger vom Platz zu gehen. Auch wenn es ein schweres Spiel wird, bin ich zuversichtlich", sagte mit einer gesunden Portion Selbstvertrauen der 58-Jährige, der nicht glaubt, dass der Auftritt in den Niederlanden seiner Elf Substanz gekostet hat.

Offensivgeist Zlatko Junuzovic mahnte seine Kollegen zur vollen Konzentration. "Natürlich gehen wir jetzt als Favorit ins Derby. Aber es wird ein ganz anderes Spiel als in Alkmaar", warnte er. Der ÖFB-Teamspieler geht davon aus, dass Rapid sicher nicht nach vorne stürmen wird. "Wir müssen aufpassen, vergangene Saison waren wir gegen Rapid auch zweimal Favorit zu Hause und man weiß, wie die Spiele ausgegangen sind".

Alexander Gorgon, der in Alkmaar die 2:0-Führung fixiert hat und vor seinem Derby-Debüt steht, bremste ebenfalls ein wenig die Euphorie, indem er meinte: "Wir müssen uns schnell wieder auf die Bundesliga konzentrieren. Es gibt nichts Schöneres für einen Austria-Spieler, gegen Rapid zu Hause anzutreten". Und er versprach: "Alle werden bis in die Haarspitzen motiviert sein!" Das werden die Teamkandidaten sicher sein, denn ÖFB-Teamchef Marcel Koller gibt auf der Tribüne sein Derby-Debüt.

Abgesehen von allen Begleitumständen haben die Violetten schon oft bewiesen, dass sie schwere Spiele in der Europa League weckstecken. Im August gewannen Junuzovic und Co. nach dem 3:1 über den rumänischen Vertreter Metan Medias im Happel-Stadion das Derby klar 3:0 und Ende September/Anfang Oktober besiegten sie nach dem 2:1 in Malmö daheim Vizemeister RB Salzburg 3:2. "Wir werden uns nicht nach Rapid richten, sondern wollen unser Spiel durchziehen. Wir sind im Rhythmus und gut in Form", posaunte Daxbacher.

Rotationsüberlegungen spielen keine große Rolle. Der in Alkmaar gesperrte Alexander Grünwald könnte Peter Hlinka ersetzen. "Dass Roland Linz unser Rekord-Derby-Schütze ist, ist ein gewisses Argument. Ich verfüge über einen guten Kader und versuche, auf den jeweiligen Gegner bezogen, immer die beste Elf spielen zu lassen", erklärte der Trainer, ohne die direkte Frage nach dem Einsatz seines Kapitäns von Beginn an zu beantworten.

Die Hausherren rechnen nicht damit, von der Rapid-Aufstellung überrascht zu werden. "Mit der 4-2-3-1-Formation können wir aber ohnehin besser auf ein anderes System reagieren als mit einer 4-4-2-Aufstellung", meinte Daxbacher, der am Sonntag zum 120. Mal (63 Siege, 29 Remis, 27 Niederlagen) in einem Bundesliga-Spiel auf der violetten Bank sitzen wird. In der Generali Arena ist es sein 60. Liga-Einsatz (38-11-10).

Neben Daxbacher begehen noch zwei weitere Beteiligte Jubiläen. Austria-Rechtsverteidiger Florian Klein steht vor seinem 150. Liga-Einsatz (82 für Austria, 67 für LASK). Auf der Gegenseite könnte Abwehrmann Jürgen Patocka seinen 200er (109 Rapid, 90 SV Mattersburg) auf dem Buckel haben. Die Veilchen haben in der heurigen Saison erst eine Heimniederlage (4-0-1), am 28. August 2:4 gegen Aufsteiger Admira, kassiert und zuletzt durch einen ungerechtfertigten Foulelfer in Ried (1:2) verloren, nachdem sie zuvor in vier Runden (3-1-0) ungeschlagen geblieben waren. (APA)