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Marco Simoncelli, 1987 - 2011.

Foto: APA/EPA

Sepang - Der Italiener Marco Simoncelli starb am Sonntag nach einem schweren Sturz beim MotoGP-Rennen in Malaysia. Der Honda-Pilot war in der zweiten Runde des vorletzten Saisonrennens in der elften Kurve ausgerutscht. Er wurde sowohl vom US-Amerikaner Colin Edwards als auch von seinem Landsmann Valentino Rossi überrollt. Der 24-Jährige verlor bei dem Unfall seinen Helm und wurde ins Medical Center der Rennstrecke gebracht, wo der frühere 250ccm-Weltmeister seinen Verletzungen an Brust, Kopf und Genick erlag.

Simoncelli ist der der zweite tote Motorrad-Pilot binnen 14 Monaten. In der vergangenen Saison war der Japaner Shoya Tomizawa Anfang September beim Großen Preis von San Marino in Misano verunglückt. Auch der Moto2-Fahrer war nach einem Sturz von zwei folgenden Motorrädern überrollt worden. Nach dem Unfall herrschte Stille auf dem gut besuchten Sepang-Circuit. Die Piloten zogen sich zurück und warteten auf Informationen über den Zustand des Kollegen. In seiner Box weinte Simoncellis Freundin.

Der italienische Sport wird am Sonntag eine Schweigeminute für Simoncelli abhalten. Dies gab Gianni Petrucci als Präsident des italienischen Olympia-Komitees CONI bekannt. "Heute ist einer der traurigsten Tage meiner Präsidentschaft. Simoncellis Tod hat mich zutiefst erschüttert. Das Leben ist heilig, man kann nicht mit 24 Jahren bei einem Rennen sterben", sagte Petrucci fassungslos. Simoncellis Manager Carlo Pernat erklärte: "Simoncelli war ein wunderbarer Mensch. Er war immer positiv und entschlossen. Er hatte einmalige menschliche und sportliche Eigenschaften."

Simoncelli, der vergangenen Mai bei der eSafety-Challenge 2011 zusammen mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und Alexander Wurz im ÖAMTC-Fahrsicherheitszentrum in Teesdorf zu Gast war, galt als Paradiesvogel der Szene. Sein Lockenkopf war das Markenzeichen des in Cattolica geborenen Milan-Fans, der bereits mit sieben Jahren erste Erfahrungen auf einem Pocket Bike gesammelt hatte. "Supersic", wie der 1,83 Meter große Pilot gerufen wurde, kannte auf dem Motorrad weder Freunde noch Feinde. Seine aggressive Fahrweise grenzte oftmals an übertriebene Risikofreude und löste bei manchen Rivalen Ärger aus.

2002 fuhr Simoncelli in Tschechien seinen ersten Grand Prix, nachdem er im selben Jahr Europameister in der 125-Kubikzentimeter-Klasse geworden war. Nach dem WM-Titel 2008 gelang ihm ein Jahr später noch ein dritter Gesamtrang in der Viertelliter-Kategorie. Danach stieg er in die Königsklasse MotoGP um. Simoncelli wurde als ein möglicher Thronfolger von Superstar Rossi gehandelt. In dieser Saison bestätigte er die Erwartungen. Zwei Podestplätze und zwei Pole Positions auf der eher unterlegenen Gresini-Honda untermauerten das Talent des so lebensfrohen Fahrers.

Durch den tragischen Tod des Italieners rückten die WM-Läufe in Malaysia, in denen keine weiteren WM-Entscheidungen fielen, in den Hintergrund. In der 125er-Klasse schaffte es der Spanier Nicolas Terol am Sonntag als Fünfter nicht, vor dem Franzosen Johann Zarco (3.) ins Ziel zu kommen. Terol muss aber beim Finale am 6. November in Valencia nur noch Elfter werden, um den Titel zu holen.

Und auch in der Moto2 fällt die Titelentscheidung erst im letzten Rennen: Obwohl Hauptkonkurrent Marc Marquez wegen einer Gehirnerschütterung Starterverbot erhalten hatte, schaffte es der Deutsche Stefan Bradl als Zweiter hinter Abbruchsieger Tom Lüthi aus der Schweiz nicht, sich vorzeitig die WM-Krone zu sichern. Der Deutsche vergrößerte aber vor dem letzten Rennen in Spanien seinen Vorsprung von drei auf 23 Punkten, damit genügt ihm dort schon Rang 13 zum Titelgewinn. Das Rennen war eine Runde vor Schluss nach einem schweren Sturz des Spaniers Alex Pons abgebrochen worden. (APA/red)