PID-Mann Mathias, 2006 bei der Präsentation einer Stadtkampagne, programmiert Schau-TV.

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Wien - Am Nationalfeiertag starten gleich drei neue TV-Sender, die eines gemeinsam haben: Sie liegen der Politik am Herzen.

Dem Gebührenfunk verordneten SPÖ, ÖVP und FPÖ mit dem ORF-Gesetz von 2010 einen Spartenkanal für Information und Kultur. Dieses ORF 3 startet am 26. Oktober um 14 Uhr, als Nachfolger der kommerziell geführten ORF-Tochter TW1. Damit Info, Kultur und nächtens sämtliche Bundesland heute Platz finden, wird der Kanal von ORF Sport Plus getrennt, der ebenfalls ab 26. Oktober rund um die Uhr sendet.

So viel Bewegung ist vom dritten neuen Programm noch nicht zu erwarten: Auch am Nationalfeiertag startet nach STANDARD-Infos Schau-TV, vorerst mit Standbildern und dem Aufruf, mit Ideen und Wünschen an die Macher heranzutreten, etwa über Facebook.

Start im Probebetrieb

Wer sind die Macher? Als Betreiberfirma scheint die schau media Wien GesmbH auf. Laut Firmenbuch gehört sie Gerhard Milletich und Gabriele Ambros mit je 50 Prozent. Die beiden sind auch Gesellschafter und Manager des Wiener Fachverlags Bohmann, der einen Großteil der Publikationen der SPÖ-geprägten Stadt Wien produziert.

Rudolf Mathias, Manager des Wiener Presse- und Informationsdienstes PID, nannte Bohmann bei der Ausschreibung einen der "ernsthaften Bewerber". Mathias sprach vor einem Jahr von "Partnerschaften" des PID mit dem Regional-TV "auf Leistungsebene". Aber der PID werde sich "sicher nicht selbst bewerben".

Als erste sichtbare Partnerschaft könnte man nun Mathias definieren. Der Rathausmann ist Programmverantwortlicher von Schau-TV, er stellt dafür ein noch nicht genanntes Team zusammen.

U-Express

Mathias hatte schon ein Auswärtsspiel: 2004 war er, von der Stadt karenziert, für einige Wochen erster Chefredakteur der Gratiszeitung "U-Express", damals von der Mediaprint herausgegeben, dem Vorläufer von "Heute".

Für Schau-TV soll sich Mathias bürgernahes und von Bürgern mitgestaltetes Infotainment und Unterhaltung vorgenommen haben. Richtiges Fernsehprogramm soll im Laufe des Jahres 2012 bei Schau-TV zu sehen sein. Es könnte Herbst werden, sagen Insider.

Dass Schau-TV schon im Probebetrieb startet, könnte auch daran liegen, dass die ORF-Tochter ORS neben der Antennenfrequenz nun auch Satellitenplatz frei hatte - für ORF Sport Plus mietete sie einen weiteren Transponder.

Die schau media Gmbh hieß früher BF und gehörte Burgenlands SPÖ. Als er die Schau-Lizenz erhielt, sprach Bohmann-Boss Milletich auch von Interesse am Eisenstädter Kabel-TV BKF. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 24.10.2011)