Berlin - Die deutsche Finanzaufsicht (Bafin) befürchtet einem Zeitungsbericht zufolge eine Ansteckung der Versicherungswirtschaft an der Bankenkrise. Die Aufsichtsbehörde Bafin habe daher die großen in Deutschland tätigen Versicherer aufgefordert, bis zum 7. November die genaue Höhe ihrer Geldanlagen bei Banken mitzuteilen, berichtete die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Versicherungskreise. Die Unternehmen müssten alle Formen der Kapitalanlage bei Geldinstituten beziffern sowie angeben, ob es sich um ungesicherte oder gesicherte Papiere handle.

In der Branche gibt es laut dem Blatt Befürchtungen, dass die Bafin die Gesellschaften auffordern werde, ihre Ausleihungen und Beteiligungen an Banken deutlich zurückzufahren. Das würde den Instituten die momentan ohnehin schwierige Refinanzierung zusätzlich erschweren. Eine Sprecherin der BaFin sagte der Zeitung dazu: "Es gibt keinerlei Druck der BaFin auf Versicherer, ihr Engagement bei den Banken zu reduzieren. Wir können den Versicherern nicht sagen, wo sie investieren sollen."

Die Furcht vor Druck zur Reduzierung der Bankengagements beruht dem Bericht zufolge auch auf den Plänen für die neuen EU-Eigenkapitalregeln (Solvency II). Für die Beteiligung an einer Bank müssen Versicherer demnach im Standard-Risikomodell 100 Prozent als Eigenmittel unterlegen, bei Staatsanleihen von Euroländern ist die Unterlegung dagegen null Prozent. Bei der neuen Umfrage sollten die Versicherer auch melden, wie sich ihre Engagements bei deutschen und ausländischen Staatsanleihen entwickelt haben. Dabei gehe es der Aufsicht nicht so sehr um griechische Anleihen. Größere Befürchtungen hätten die Bafin-Experten wegen Staatsanleihen Italiens, Portugals und Spaniens. Allein Marktführer Allianz ist mit 29 Mrd. Euro in italienischen Papieren engagiert. (APA)