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Sirte, 22. Oktober. Die Truppen des Ubergangsrats haben leerstehende Gebäude angezündet.

Foto: Reuters/Thaier al-Sudani

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Inzwischen wurde auch Gaddafis Testament veröffentlicht

Foto: EPA/El-Fiqui

Sirte - In der Heimatstadt des getöteten libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi hat es offenbar Massenhinrichtungen seiner Anhänger durch Kämpfer der neuen Führung des Landes gegeben. Wie die US-Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) am Montag mitteilte, wurden am Sonntag in einem leerstehenden Hotel der Küstenstadt Sirte 53 bereits verwesende Leichen gefunden. Einige der Toten auf dem Rasen im Garten des Hotels hatten demnach die Hände hinter dem Rücken gefesselt.

Rebellen beschuldigen Gaddafi

"Das Hotel diente den Gaddafi-Männern als Gefängnis für unsere Leute", erklärt Tsharif Ahmed Tsharif, der für den Nationalen Übergangsrat kämpfte. "Wir haben es an dem Tag entdeckt, als Gaddafi getötet wurde", sagt er und ist überzeugt, dass die Gaddafi-Truppen ihre Gefangenen umbrachten, bevor sie flüchteten.

HRW beschuldigt Aufständische

Das Gebiet um das Hotel El Mahari ist allerdings laut Augenzeugen seit Anfang Oktober unter Kontrolle von Anti-Gaddafi-Kämpfern aus der Stadt Misrata. Der Zustand der Opfer lasse darauf schließen, dass sie zwischen dem 14. und 19. Oktober getötet worden seien, sagte der HRW-Experte Peter Bouckaert nach entsprechenden Untersuchungen.

Die in New York ansässige Organisation forderte den Nationalen Übergangsrat auf, umgehend Ermittlungen einzuleiten und die Verantwortlichen für das Verbrechen zur Verantwortung zu ziehen. Ein AFP-Journalist hatte am Sonntag auf dem Hotelrasen mehr als 60 Leichen gesehen, einige davon gefesselt, viele mit Schusswunden im Kopf.

Einwohner identifizieren Leichen

Mehrere Einwohner von Sirte bestätigten gegenüber HRW, dass die im Hotel gefundenen Leichen Anhänger des gestürzten Machthabers gewesen seien.  Auch im Wasserreservoir des bis zuletzt umkämpften Stadtteils "Nummer Zwei" wurden zehn verweste Leichen gefunden, deren Herkunft unklar ist.  (red/APA)