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Wird Nokia die Wende schaffen?

Foto: APA/dpa/Fredrik von Erichsen

Am Mittwoch wird Nokia seine ersten Smartphones mit Microsofts jungem Betriebssystem Windows Phone vorstellen. Es geht dabei um nicht weniger als die Rettung des Konzerns: Nachdem man den mit dem iPhone 2007 neu initiierten Smartphone-Trend verschlafen hatte, ist der Marktwert bis heute um 66 Prozent eingebrochen. Was auch immer der finnische Konzern also morgen aus dem Hut zieht, es wird über die Zukunft des einstigen Marktführers entscheiden.

Auf den Kopf gestellt

Geht man nach Stückzahlen, verkauft Nokia nach wie vor die meisten Handys. Am gewinnbringenden Smartphonemarkt liegt man mittlerweile allerdings hinter Apple und Samsung. Und während die Konkurrenz rund um iPhone und Android-basierten Geräten boomt, ist Nokia gerade erst dabei, von Neuem anzufangen. Vergangenen Februar gab man eine enge Partnerschaft mit Microsoft bekannt, wonach künftige Smartphones des Herstellers exklusiv auf Windows Phone setzen würden. Seit dem hat sich viel getan: Der neue Chef, Stephen Elop, ein ehemaliger Microsoft-Manager, brach mit der im Stolz verletzten finnischen Geschäftsführung und strich kurzerhand 10.000 Arbeitsplätze. Unter anderem wurde beinahe die gesamte Software-Entwicklungsabteilung, die einst für Symbian zuständig war, aufgelöst.

Optimierung im Fokus

Wie das Wall Street Journal berichtet, sei Elop zudem schwer damit beschäftigt, mit der bei Microsoft gelernten Arbeitsweise Nokias Entwicklungsprozesse zu optimieren. Die größte Schwäche des Konzerns sei nämlich bislang die langsame Entscheidungsfindung gewesen. Künftig sollen mehrere Entscheidungsträger für jeden Aspekt eines neuen Produkts den Entwicklungszyklus von bislang 18 Monaten auf ein Jahr verkürzen. Marktchancen sollen damit nicht mehr verpasst werden.

Gibt es ein Weihnachtsgeschenk?

Die Frage ist, ob Nokia es schaffen wird, seine ersten Windows Phones noch diese Weihnachten auf den Markt zu bringen. Sollten die Windows Phone-Modelle, wie berichtet, tatsächlich auf dem bereits erschienenen N9 aufbauen, könnte auch abseits der Prozessoptimierung einiges an Zeit eingespart haben. Zweifel daran lässt ein Bericht von AdAge Digital aufkommen. Eine Untersuchung des US-Werbemarktes zeigt, dass Nokia für dieses keine Erhöhung seines Werbebudgets mehr vorgesehen hat. Größere Ausgaben stünden erst für 2012 wieder an. Möglich ist, dass Nokia anstelle eines globalen Produktstarts sich zunächst auf einzelne Märkte fokussiert, da es einfach an Stückzahlen fehlt. Dies würde dann auch Elops vorsichtigen Ausblick Anfang des Jahres bestätigen, wonach große Mengen wohl erst nächstes Jahr geliefert werden könnten. (zw)