Foto: Standard/Fischer

Wien - Das Konkursverfahren über die Modekette Don Gil wurde heute, Dienstag, eröffnet. Betroffen sind rund 400 Mitarbeiter und rund 200 Gläubiger. Zum Insolvenzverwalter wurde der Wiener Rechtsanwalt Günther Hödl bestellt, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit.

Die Anmeldefrist für die betroffenen Gläubiger wurde vom Handelsgericht Wien mit 06.12.2011 festgesetzt. Die Prüfungs- und Berichtstagsatzung findet am 20.12.2011 statt. Informationen über die Höhe der Aktiva und Passiva liegen derzeit noch nicht vor. Zuletzt hieß es, die Modekette hätte Schulden in Höhe von mehr als 28 Millionen Euro angehäuft.

Der Insolvenzverwalter werde nun die Risiken und Chancen einer allfälligen Unternehmensfortführung zu analysieren haben, so der KSV. Über das weitere Schicksal des Unternehmens werde spätestens in der kommenden Berichtstagsatzung zu entscheiden sein. Dann werde auch klar sein, ob ein Sanierungsplan realistisch sei.

Insolvenz nicht vermeidbar

"Bedauerlicherweise war die heutige Insolvenzeröffnung über das Vermögen der Don Gil Textilhandel GmbH nicht vermeidbar", so Thomas Hahn, Prokurist von Don Gil Österreich. Die Eigentümerin Fashion Network SpA in Italien befinde sich selbst in einem Insolvenzverfahren und sei daher rechtlich nicht in der Lage gewesen, die notwendigen Eigenmittel zuzuschießen oder rechtzeitig die Anteile an einen Investor zu verkaufen.

Gemeinsam mit dem Masseverwalter sei man nun bemüht, durch einen kurzfristigen, gesonderten Fortbetrieb die Chancen auf eine hohe Quote für die Gläubiger zu verbessern. Angedacht sei dabei der Verkauf an einen Investor.

In Vergangenheit mehrere Interessenten

Laut Unternehmensangaben hatte es vor dem Konkursantrag mehrere Interessenten für Don Gil gegeben. Einer davon ist der Einzelhandels- und Immobilien-Unternehmer Jamal Al-Wazzan, der schon die Modekette Schöps übernommen hat. Bei den anderen soll es sich ebenfalls um heimische Betriebe handeln, die sich allerdings nicht outen wollen.

Wie dramatisch die Lage bei Don Gil bereits war, zeigen die teilweise leeren Regale: Ein Teil der Winterkollektion wurde noch nicht ausgeliefert, weil Lieferanten nicht bezahlt werden konnten. (APA)