In Athen demonstrieren sie gegen die Kürzung der (Beamten-) Pensionen. In Italien drohte die Regierung Berlusconi an der notwendigen Pensionsreform zu scheitern. Wenn sie tatsächlich durchgesetzt werden, kann sich das Land auf gewaltige Demonstrationen gefasst machen.

In Österreich verlangt der Präsident der SPÖ-Pensionistenvereinigung, Karl Blecha, eine Erhöhung über die vorgeschlagenen 2,7 Prozent hinaus und droht ebenfalls mit Aktionen: "Auch Pensionisten können demonstrieren."

Eine zynische Antwort wäre: Ja eh, rüstig genug sind die zahllosen Frühpensionisten ja. Österreichs politisches System ist auf die mehr als zwei Millionen Pensionisten zugeschnitten. Die relative einfache Erlangung einer Frühpension wird von staatsnahen und privaten Betrieben benutzt, um teurere ältere Arbeitnehmer abzubauen. Ganze Scharen von Mittfünfzigern beiderlei Geschlechts drängen auch so in die Pension, weil das für sie einfach die Idealvorstellung eines erfüllten Lebens ist. Im Klientenstaat Österreich sind die Pensionisten die größte Klientelgruppe, und praktisch alle Parteien glauben das Pensionssystem immer noch üppiger ausbauen zu müssen, bzw. keine Kostenbremsen einbauen zu können.

In Wahrheit sind aus dem Lot geratene Pensionssysteme in Ländern wie Griechenland, Italien und Österreich eine Hauptursache für die Staatsschuldenkrise, die Europa zu zerstören droht. (DER STANDARD; Printausgabe, 27.10.2011)