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Khalid Said wurde von der Polizei getötet.

Foto: APA/EPA/Walid

Kairo - Zwei ägyptische Polizisten sind in Alexandria zu je sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Sie sollen im Juni 2010 den Blogger und Geschäftsmann Khaled Said getötet haben Wie amtliche ägyptische Medien am Mittwoch berichteten, waren sie zudem angeklagt, den 28-Jährigen grundlos festgenommen und gefoltert zu haben. Das Gericht beurteilte die Tat jedoch nicht als Mord oder Totschlag, sondern als "schwere Misshandlung". Das Urteil vom Mittwoch ist noch nicht rechtskräftig.

Der Tod des 28-Jährigen durch die Polizisten hatte entscheidend zur Mobilisierung jener Jugendbewegung beigetragen, die im Februar den autoritären Präsidenten Hosni Mubarak stürzte. Die wichtigste Facebook-Seite, die zu den Protesten aufrief, hieß: "We Are All Khaled Said" (Wir sind alle Khaled Said) und war eine wichtige Plattform für spätere Proteste. Said ist heute eine Ikone der ägyptischen Demokratie-Bewegung.

Manipuliertes Gutachten

Die beiden Polizisten waren, um die Wogen zu glätten, noch vom Mubarak-Regime festgenommen worden. Die Behörden hatten damals allerdings behauptet, Said sei an illegalen Drogen erstickt, die er im Augenblick der drohenden Festnahme verschluckt hätte. Diese Version wurde damals auch von einem amtsärztlichen Gutachten gestützt. Nach dem Mubarak-Sturz stellte sich allerdings nach Medienberichten heraus, dass dieses Gutachten massiv manipuliert war.

Beobachter registrierten zuletzt einen spürbaren Wandel in der Spruch- und Verhandlungspraxis der ägyptischen Gerichte. Waren nach dem Umsturz einige Getreue Mubaraks relativ zügig wegen Korruption und illegaler Bereicherung zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, so erlahmte der Elan der Justiz recht bald. So wurde auch der Prozess gegen Mubarak selbst, der für die Tötung von mehr als 800 Demonstranten während der Proteste verantwortlich gemacht wird, auf Eis gelegt. Die nächste Verhandlung ist erst für Ende Dezember angesetzt. (APA)