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Foto: AP/Inouye

Chicago/Tokio - Der erste Linienflug seines Hoffnungsträgers 787 stimmt den US-Flugzeugbauer Boeing optimistisch. Die japanische Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) setzte das aus Verbundfaserstoffen gebaute Flugzeug am Mittwoch erstmals im laufenden Betrieb ein, nachdem sich die Auslieferung drei Jahre verzögert hatte. Nach einem soliden dritten Quartal erhöhte Boeing zugleich seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr. Der Konzern sei auf gutem Weg, seine Produktivität zu steigern, erklärte Boeing. Die Aktie legte fast 5 Prozent zu.

Im September hat Boeing die erste 787 Dreamliner an All Nippon Airways übergeben. Am Mittwoch konnten erstmals zahlende Passagiere das neue Flugzeug von Tokio nach Hongkong nutzen. Mehr als 25.000 Flugbegeisterte interessierten sich für die 100 zum Verkauf stehenden Tickets. Dank des weitgehenden Verzichts auf Aluminium ist der Jet leichter als frühere Modelle und verspricht einen um 20 Prozent geringeren Kerosin-Verbrauch. "Es ist so leicht, vielleicht überschlägt es sich ja im Wind", witzelte Tsuneko Hayashi, eine der insgesamt 240 Passagiere, vor dem Flug.

Gutes Geld mit guten Maschinen

Insgesamt hat Boeing per Ende des dritten Quartals Aufträge für 821 Dreamliner in den Büchern. Bis 2013 sollen monatlich 10 der neuen Jets gebaut werden. Wie viel genau in diesem Jahr noch an die Kunden übergeben werden, ist unklar. ANA rechnet noch mit sechs weiteren Maschinen. Boeing selbst teilte lediglich mit, dass zusammen 15 bis 20 Stück des 787 und des neuen Jumbo-Jets 747-800 bei den Kunden ankommen sollen - und damit weniger als zuletzt angepeilt. Insgesamt will Boeing 480 Flugzeuge ausliefern. Der Konzern senkte daher die Umsatzprognose für 2011 auf 68 bis 70 Mrd. Dollar von zuvor 68 bis 71 Mrd. Dollar. Den Hauptumsatz machen Flugzeugbauer mit der Auslieferung der Jets.

Unter dem Strich rechnet der US-Konzern dieses Jahr jedoch mit einem höheren Gewinn zwischen 4,30 und 4,40 Dollar je Aktie. Allein im dritten Quartal legte der Nettoüberschuss um 30 Prozent auf 1,1 Mrd. Dollar (790 Mio. Euro) oder 1,46 Dollar zu. Der Umsatz stieg um 4 Prozent auf 17,7 Mrd. Dollar. Damit übertraf Boeing die Prognose von Analysten. Firmenchef Jim McNerney sprach von einem herausragenden Quartal. Dank der Bestellung von 255 Flugzeugen im Wert von 26 Mrd. Dollar kletterte der Auftragsbestand von Juli bis September um knapp 3 Prozent auf 332 Mrd. Dollar. Langfristig sei das die Kennziffer, auf die der Markt achten werde, sagte Analyst Neal Dihora von Morningstar. In wirtschaftlich schlechten Zeiten werden zwar weniger Flugzeuge bestellt. Da Bestellungen aber oftmals viele Jahre im Voraus erteilt werden, helfen hohe Auftragsbestände Flugzeugbauern über schwache Jahre.

Die Nachfrage nach der 787 sei trotz der Entwicklungsschwierigkeiten und mehrjährigen Verzögerung ungebrochen, sagten Experten. "Die Technologie des Flugzeugs ist seiner Zeit weit voraus", urteilte Airline-Berater Paul Sheridan. (APA)