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Tim Tebow (links) reichten drei geniale Minuten um die Broncos in die Overtime zu bringen. Matt Prater kickte Denver dort zum Sieg. Am Sonntag ist Tebow-Time auf PULS 4. Co-Starring: Matthew Stafford.
Wer will den Packers (7-0) was anhaben? Eventuell sie selbst. Bei den Minnesota Vikings (1-6) sah es lange Zeit gar nicht so gut aus für den amtierenden Champion. First Round-Draftpick Christian Ponder, der Donovan McNabb ablöste und zum ersten Mal in einem NFL Spiel startete, überraschte die Packers Secondary mit einem beinahe Touchdown auf Michael Jenkins (72-Yards-Pass an die GB 1) im ersten Play. Das weckte Erinnerungen an Matt Ryans' NFL-Start: Ein Touchdown-Pass auf Michael Jenkins. Den Score machte kurz danach Tight End Shiancoe, die Führung Minnesotas hielt bis zur Halbzeit.
Die Stimmungslage beim Zuschauer McNabb an der Sideline änderte sich mehrmals. Spendete er beim Touchdown noch mit ernster Miene artig Applaus, schöpfte er danach leise Hoffnung, dass Headcoach Leslie Frazier doch wieder auf das alte Eisen (McNabb ist 34) zurückgreifen wird, denn Ponder brachte bis zum Ende doch nur 13 seiner 32 Pässe an den Mann. In Summe sah der Rookie beim Debüt aber keinesfalls schlechter aus als der Veteran bisher - Donovan McNabbs NFL-Karriere ist spätestens seit vergangenen Sonntag im Spätherbst.
Die Vikings lagen vor der Begegnung bereits vier Mal im Laufe der Saison in Führung, die sie allerdings nur ein einziges Mal auch über die Ziellinie bringen konnten. Daran sollte sich nichts ändern, denn der Rivale aus Wisconsin erhöhte die Schlagzahl im dritten Quarter. Touchdowns von Aaron Rodgers auf Greg Jennings bzw. Jermichael Finley und zwei Fieldgoals von Mason Crosby blieben unbeantwortet - Ponder warf zwei Picks auf den aufmerksamen Charles Woodson. Der Versuch einer späten Aufholjagd - Ponder komplettierte seinen zweiten NFL-Touchdown dann doch auf Michael Jenkins - endete bei 27:33. Green Bay erzielte am Ende die nötigen First Downs, um die Uhr auslaufen zu lassen und das trotz eines losgelösten Adrian Peterson (175 Rushing Yards, TD) auf der Gegenseite. Der Champion steht bei 7-0 und damit zwei Siege vor dem Rest. New England (5-1 @Pittsburgh, 5-2) und San Francisco (5-1 vs. Cleveland, 3-3) könnten auf einen Sieg Rückstand aufschließen, die Packers gehen in ihre Bye-Week.
Glauben gewinnt
Die Broncos (2-4) fuhren nach Miami (0-6). Zum ersten Mal heuer mit Tim Tebow als Starter. Das Lamm: die 0-5-Dolphins, die sich aber partout nicht in ihre Opferrolle begeben wollten. Von einer Auferstehung (Harhar) sah man bei Tebow und den Broncos auch wenig. Drei Minuten vor Ende der Partie führten die Fins im eigenen Stadion 15:0, dann passierte aber doch noch das Wunder, welches alle Gläubigen erwartet haben. Und Wunder funktionieren halt so: Tebow Touchdown Nummer 1, geworfen auf Demaryius Thomas 2:52 vor Ende (15:6). PAT kick Matt Prater good (15:7). Onside Kick Matt Prater - erobert von Denvers Virgil Green. Tebow Touchdown Nummer 2, geworfen auf Tight End Daniel Fells (15:13). 2-Point-Conversion Lauf von Tim Tebow zum 15:15. Das dann 17 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit. Overtime: Punt hin - Punt her und dann: Fumble von Dolphins Quarterback Matt Moore, erobert von Denvers D.J. Williams. Kurz danach: 52 Yards Fieldgoal von Tim Tebow zum 18:15 für Denver. Den Kick machte natürlich Prater, aber wer bitte fragt danach noch in 2000 Jahren? Und wieder hat der junge Mann ein Stück seines Evangeliums mit meiner Hilfe geschrieben, vielleicht wird das ja doch noch was Liebevolles zwischen der NFL und Tebow. Gebt ihm jetzt mal ein 2-4-Halleluja für zwischendurch, denn die AFC West ist nicht nur deshalb wieder offen.
Unter Palmer
Carson Palmer (31) ist vielleicht kein einfacher Mensch. Er spielte sieben Saisonen Quarterback für Cincinnati (4-2), erreichte 2005 und 2009 mit den Bengals die Playoffs, gewann in diesen aber nie ein Spiel. Nach der 4-12-Saison 2010 bat Palmer die Bengals, ihn zu verkaufen, da es offenbar zusammen nicht mehr funktionieren würde. Der Klub lehnte das ab, pochte auf einen zu erfüllenden Vertrag. Schlussendlich wurde Palmer als „nicht zum Trainingscamp erschienen" abgeschrieben. Der ließ seinem Verein ausrichten, dass er eh 80 Millionen am Konto habe und nie wieder für sie spielen wird, egal was sie machen. Ätsch!
Trotzdem hatten die Bengals dann doch noch viel Freude mit Palmer, denn in Oakland (4-3) brach sich Jason Campbell das Schlüsselbein und die Raiders gaben den Tigern allen ernstes einen First Round Draft Pick 2012 und einen Conditional Pick (abhängig vom Saisonausgang für Oakland) 2013 für den unentschuldigt Ferngebliebenen, der dann doch gehen durfte. Ein (viel zu) hoher Preis für einen Mann, der sich seit Januar in Millionärspension befindet. Am Ende womöglich eine der vielen grausamen Fehlentscheidungen der Raiders, von denen sie offensichtlich auch post-Davis nicht gefeit sind. Palmer kam im zweiten Drive des dritten Quarters im Divisions-Duell gegen die Kansas City Chiefs aufs Feld, davor stellte Kyle Boller mit 7 von 14 für 61 Yards und drei Interceptions schon seine Unzurechnungsfähigkeit unter Beweis. Unter Palmer wurde alles noch schlimmer. Der mäanderte dann, in Abwesenheit von Runningback Darren McFadden (Verstauchung), zwischen Orientierungslosigkeit und Wahnsinn, als er für die Raiders die Picks Nummer vier, fünf und sechs warf und dabei überhaupt nur acht seiner 21 Passversuche anbrachte. Das war mal gar nichts. In der Garage stünde noch ein neuer Terrelle Pryor. Der sieht aus wie ein etwas billigerer Cam Newton. Oakland verlor gegen Kansas City 0:28. Und das auch in der Höhe völlig verdient.
Das dritte Team der AFC West, die chronisch überbewerteten San Diego Chargers (4-2), gingen nach einer üblen zweiten Halbzeit (21:10 Pausenführung) noch mit 21:27 bei den New York Jets (4-3) baden, daher ist der erste der AFC West (SD) gerade mal ein direktes Duell vor dem letzten (DEN). Das ging überraschend schnell. Rivers-Watching, weil wir schon da sind: 50% Completion Rate, 1TD, 2 INT. Nach Passing Yards ist er die #11, das Quarterback Rating von 82.2 weist ihn als die #20 der Liga aus. Es ist also noch Platz. Nach oben wie auch nach unten.
Suck for Luck?
62:7. Das ist kein Basketballergebnis Oberstufe gegen Unterstufe, sondern jenes von New Orleans (5-2) vs. Indianapolis (0-7). Saints Quarterback Drew Brees komplettierte 31 von 35 Pässen für 325 Yards und fünf Touchdowns, brach dabei ein halbes Dutzend (Subsub)-Statistik-Rekorde und den Fohlen ihr Genick. Es gibt bereits sarkastische Kommentatoren, die den Colts unterstellen, dass im kommenden Jahr Peyton Manning zum Headcoach gemacht wird und sie es eh nur mehr auf den designierten Wunderwuzi Andrew Luck abgesehen haben. Das ist natürlich Unsinn (ist es das?), aber hört sich andererseits gar nicht so unrealistisch an. Der Quarterback der Stanford University wird nächste Jahr wohl beim Draft als einer der ersten gezogen werden. Richtig gute Chancen auf eine Lucksacke haben derzeit auch die Miami Dolphins. Die könnten ihn auch richtig gut brauchen. Die St. Louis Rams und Minnesota Vikings haben beide junge Spielmacher, die Cardinals (1-5) hätten eigentlich Kevin Kolb, der nur bei 7-7 TDs zu INTs steht, verbunden mit einem grausamen Gesamt-Rating und damit die in ihn gesetzten Hoffnungen in Arizona bisher nicht erfüllen konnte.
Was sonst noch passierte
Fieldgoal-Festivals in Cleveland und Jacksonville. Der 6:3-Erfolg der Browns über die Seahawks (2-4) mit zwei Fieldgoals von Phil Dawson kam weit weniger überraschend, als die vier guten Kicks von Josh Scobee, die zum 12:7-Erfolg der Jacksonville Jaguars (2-5) über die Baltimore Ravens (4-2) ausreichten. Was im Monday Night Game mit den Ravens los war, das wissen sie wohl selbst noch nicht so genau. Ray Rice völlig unsichtbar und Joe Flacco kurz angemeldet mit einem Touchdown-Pass auf Anquan Boldin, davor und danach völlig abgemeldet. Die Baltimore-Defense spielte wie immer stark, ließ keinen einzigen Touchdown zu, aber so ganz ohne Offense (146 Yards) geht es nun halt auch nicht. Damit haben die Steelers (5-2) die Führungsrolle in der AFC North übernommen, die bei den Cardinals mit +12 gewannen. Die Ravens spüren mit der seltsam anmutenden Niederlage plötzlich Druck von Cincinnati und Cleveland. Weitere Ausrutscher könnten das Projekt Playoff, welches vor einer Woche noch in trockenen Tüchern schien, gefährden.
Ungefährdet derweil das Projekt 0-7 der St. Louis Rams (0-6). Die mussten den angeschlagenen Sam Bradford mit dem Veteran A.J. Feely ersetzen. Unwahrscheinlich jedoch, dass die Rams mit Bradford beim 7:34 gegen die Dallas Cowboys (3-3) besser ausgesehen hätten, denn der Abend dort gehörte einem Mann: Rookie DeMarco Murray lief in 25 Versuchen zu sagenhaften 253 Yards und einem Touchdown. Die Frage nach dem Starting Runningback dürfte bei den Boys damit für die kommenden Wochen geklärt sein.
Cam Newton und die Carolina Panthers (2-5) können nicht nur super aussehen, sondern auch Spiele zwischendurch gewinnen. Gegen Washington kam der Erfolg (33:20) sogar recht deutlich. Newton mit 315 Offense Yards und 2 Tds - wer ihn nach der Vorwoche auf seine Fantasy Bank setzte, der wurde wieder mal bestraft (Ich sage dazu nichts mehr...). John Beck startete heuer erstmals bei den Skins und machte seine Sache ordentlich. Fragwürdig das Laufspiel der Hauptstädter. Ryan Torain (angeschlagen) musste die Hauptrolle wieder an Tim Hightower übergeben, der das Spiel und die Saison mit einem gerissenen Kreuzband verließ. Damit hat die RB-Rotation in Washington wohl mal ein vorläufiges ein Ende gefunden.
Tebow vs. Stafford auf PULS 4, NFL-Blast im ORF
Kommenden Sonntag läuft ab 23:20 Uhr auf PULS 4 das Spiel Denver Broncos vs. Detroit Lions. Detroit (5-2) zog sich letzten Sonntag die zweite Heimniederlage in Folge zu (16:23 vs. Atlanta, 4-3). Die Lions müssen danach trachten, mit einem Erfolgserlebnis in die Bye Week zu gehen. Und das gegen Broncos, die erstmals heuer im Mile High Stadium mit Tim Tebow als Starter einlaufen werden. Das hört sich interessant an. ESPN America zeigt um 18:00 Uhr MIA@NYG und um 21:00 Uhr NE@PIT. Achtung: Es ist bei uns wieder Normalzeit, in den USA aber erst eine Woche später. Verweisen darf ich noch auf Samstag - da läuft auf ORF SPORT + ab 22:30 Uhr NFL Blast - Folge 7.
NFL-Ergebnisse Woche 7:
Cleveland Browns - Seattle Seahawks 6:3
Detroit Lions - Atlanta Falcons 16:23
Carolina Panthers - Washington Redskins 33:20
Tampa Bay Buccaneers - Chicago Bears 18:24
Miami Dolphins - Denver Broncos 15:18
Tennessee Titans - Houston Texans 7:41
New York Jets - San Diego Chargers 27:21
Arizona Cardinals - Pittsburgh Steelers 20:32
Oakland Raiders - Kansas City Chiefs 0:28
Minnesota Vikings - Green Bay Packers 27:33
Dallas Cowboys - St. Louis Rams 34:7
New Orleans Saints - Indianapolis Colts 62:7
Jacksonville Jaguars - Baltimore Ravens 12:7