Foto: Mercedes

Immer neue Rekordwerte in Sachen Normverbrauch stehen einer mäßigen Verbesserung der realen Verbrauchswerte gegenüber. Der einzig echte Vorteil ist zugleich ein Nachteil für das Finanzamt: Die Normverbrauchsabgaben liegen selbst bei luxuriösen Limousinen nunmehr oftmals schon unter 10 l / 100 km. Gern wird mit den niedrigen Verbrauchsangaben auch Werbung gemacht und damit eine Umweltfreundlichkeit suggeriert, die im wahren Leben gar nicht erfüllt werden kann.

Vor- und Nachteile der gültigen Abgas- und Verbrauchsmessmethode, genannt Neuer Europäischer Fahrzyklus (NEFZ), hin und her gerechnet, bleibt am Ende auf jeden Fall einiges übrig: Diese Messmethode ist mittlerweile völlig ungeeignet, die herrschende Realität abzubilden. Da hilft auch der Hinweis wenig, dass wenigstens die Werte der Autos untereinander verglichen werden können, auch wenn der Zahlenwert allein nichts aussagt.

Inzwischen wäre es wirklich nicht mehr zu früh, einen realitätsnahen Testzyklus zu entwickeln. Schließlich geht es auch darum, künftige Plug-in-Hybridautos und Elektroautos mit Range-Extender gerecht einzuordnen. Denn wie dies geschehen soll, ist derweil noch unklar. Fährt ein Plug-in-Hybrid rein elektrisch, fällt ja überhaupt kein lokales CO2 an (dann hängt der CO2-Ausstoß vom Kraftwerksmix ab, der in einem Land herrscht), fährt es überwiegend mit Benzinmotor, ist es einem herkömmlichen Auto fast schon gleichzusetzen. Eine vernünftige Regelung in Sachen Verbrauchs- und Abgasmessung wäre also höchst an der Zeit. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/28.1.2011)