Benghazi/Johannesburg - Der Sohn des getöteten libyschen Machthabers Muammar el Gaddafi, Saif al-Islam, befindet sich einem Zeitungsbericht zufolge weiter in Libyen und unter dem Schutz südafrikanischer Söldner. Dies berichtete die südafrikanische Zeitung "Beeld" am Donnerstag. Die Söldner sollen auch bei dem gescheiterten Fluchtversuch des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafis kurz vor dessen Tötung vor einer Woche dabei gewesen sein.
In Johannesburg und in den Vereinigten Arabischen Emiraten stünden Flugzeuge bereit, um die Südafrikaner gemeinsam mit Saif al-Islam aus Libyen auszufliegen, berichtete das Blatt. Nach Angaben von Vertretern des Tuareg-Volkes vom Dienstag hielt sich der Gaddafi-Sohn an der Grenze zum Niger auf.
Bei den Söldnern handelt es sich dem Zeitungsbericht zufolge um ehemalige Soldaten und Polizisten. Die südafrikanischen Söldner brachten dem Bericht zufolge bereits Gaddafis Gold, Diamanten und Devisen ins Nachbarland Niger und halfen bei der Flucht seiner Frau und dreier ihrer Kinder aus Tripolis. Einige der insgesamt 19 Söldner seien bei dem Angriff auf Gaddafis Konvoi vor einer Woche getötet. Sie wollten den langjährigen libyschen Machthaber aus seiner Heimatstadt Sirte bringen, wo er sich nach seinem Sturz versteckt gehalten hatte. Gaddafi starb nach seiner Festnahme unter nicht geklärten Umständen.
Gaddafis früherer Geheimdienstchef Abdallah Senussi soll unterdessen mit einigen Männern vom Niger nach Mali gereist sein. Dies erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus nigrischen und malischen Sicherheitskreisen. Senussi wird ebenso wie Saif al-Islam Gaddafi vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag mit Haftbefehl gesucht. Der IStGH forderte die Regierung im Niger bereits zur Zusammenarbeit auf, um die Festnahme der beiden zu erreichen.
Der libysche Übergangsrat wollte die Gerüchten über den Aufenthalt der Flüchtigen sowie Berichte, Saif al-Islam wolle sich dem Gericht in Den Haag stellen, nicht bestätigen. "Wir wissen weder, wo er sich aufhält, noch haben wir Kenntnisse davon, dass er sich stellen will", erwiderte Jalal al-Gallal, ein Sprecher des Übergangsrates in Benghazi, am Donnerstag auf Medienberichte.
Falls es jedoch so weit kommen sollte, wollen die libyschen Behörden beantragen, dass sowohl Saif al-Islam als auch Senussi in Libyen der Prozess gemacht werde. "Das ist das Recht des libyschen Volkes und keiner, auch der Internationale Strafgerichtshof, kann das abstreiten", sagte ein Vertreter des Übergangsrates der arabischen Zeitung "Al-Sharq Al-Awsat" am Donnerstag. (APA)