Stockholm - Schwedische Wissenschaftler haben eine neue, durch Zecken übertragene Infektionskrankheit identifiziert. Im Zuge von DNA-Untersuchungen bei einem ungewöhnlichen Krankheitsfall aus dem Jahr 2009 wiesen die Forscher im Blut eines 77-jährigen Freizeitsportlers die Erbmasse eines bisher unbekannten Bakteriums nach. Dieses kann bei Menschen mit angeschlagenem Immunsystem die Bildung von lebensgefährlichen Blutgerinnseln verursachen.

Bisher sind den Forschern des Sahlgrenska Krankenhauses in Göteborg acht Fälle bekannt: drei in Schweden, je zwei in Deutschland und in der Schweiz sowie ein Fall in Tschechien. Die Symptome der vorerst "Neo-Krankheit" (nach dem neu entdeckten Bakterium candidatus neoehrlichia mikurensis, Anm.) genannten Infektion sind grippe-ähnlich: Hohes, lang andauerndes Fieber, Husten, Durchfall sowie im Fall der Bildung von Blutpfropfen auch Bewusstlosigkeit.

Schwache Immunabwehr

Die Leiterin der Forschergruppe zur "Neo-Krankheit", Christine Wenneras, sagte gegenüber der Tageszeitung "Dagens Nyheter", die bisher nachgewiesenen Fälle seien ausschließlich Personen mit geschwächter Immunabwehr gewesen. Es sei unklar, inwieweit auch ansonsten völlig gesunde Menschen von der bisher unbekannten Zeckenkrankheit befallen werden könnten.

Die bekanntesten durch Zecken übertragenen Krankheiten beim Menschen sind die Frühsommermeningoenzephalitis FSME, gegen die sich Menschen durch Impfung schützen können, und die mit Antibiotika behandelbare Borreliose. Die "Neo-Krankheit" gehört zu einer Gruppe von der Borreliose ähnlichen, ebenfalls durch Bakterien verursachten Krankheiten, die von Zecken auf den Menschen übertragen werden. (APA)