Tunis/Paris - Fünf Tagen nach den ersten freien Wahlen in Tunesien haben in der ehemaligen Revolutionshochburg Sidi Bouzid rund 2.000 Menschen gegen die islamistische Bewegung Ennahda demonstriert. Die Partei des konservativen Politikers Rachid Ghannouchi gilt als großer Sieger der Abstimmung am vergangenen Sonntag.
Die Proteste in Sidi Bouzid erregten besondere Aufmerksamkeit, weil die Stadt als Ursprungsort des Arabischen Frühlings gilt, der nach Tunesien auch andere Länder der Region erfasste. Am 17. Dezember vergangenen Jahres zündete sich in Sidi Bouzid der junger Straßenhändler Mohammed Bouazizi an, weil er Behördenwillkür und Perspektivlosigkeit in seiner Heimat nicht mehr ertragen konnte. Die Verzweiflungstat in dem Ort rund 250 Kilometer südlich von Tunis rüttelte Hunderttausende Tunesier auf und führte wenige Wochen später zum Sturz des Diktators Zine el Abidine Ben Ali. Bouazizi erhielt am Donnerstag posthum den Sacharow-Preis des EU-Parlaments verliehen. (APA)