"Die AUA macht Fortschritte, aber der Vorstand muss noch erhebliche zusätzliche Maßnahmen treffen, um das Ergebnis zu verbessern", sagte Lufthansa-Chef Christoph Franz anlässlich der Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal. In den ersten neun Monaten hat die AUA einen Verlust von 34 Mio. Euro erzielt, was einem Plus von 13 Mio. gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im dritten Quartal konnte gar ein operativer Gewinn von 30 Mio. Euro geschafft werden. Das Gesamtjahr bleibt aber negativ.

Franz machte deutlich, dass die Lufthansa vehement gegen zusätzliche Landerechte von Emirates in Wien sei. "Wenn Österreich glaubt, Emirates sei der bessere Carrier, dann wird die AUA das nicht hinnehmen", so Franz. Und AUA-Vorstand Peter Malanik präzisierte bei einer Telefonkonferenz: Dann werden Flüge nach Indien reduziert oder ausgedünnt.

Die Lufthansa-Gruppe hat in den ersten neun Monaten einen operative Gewinn von 578 Mio. Euro (minus 5,6 Prozent) erzielt, der ausschließlich von der Lufthansa und der Swiss kam. Angesichts der Rahmenbedingungen (Schuldenkrise, Luftverkehrssteuer, nachlassendes Wachstum etc.) sei das "das Beste, was möglich war". Wegen der verhaltenen Buchungsnachfrage stellen die Deutschen im Winter 38 Flieger außer Betrieb, geplant war ursprünglich nur die Hälfte. 2012 sollen die Kapazitäten nur noch um drei Prozent statt der bisher geplanten neun Prozent wachsen. Auch die AUA hat ihre Kapazitätspläne nach unten revidiert. "Die Dynamik lässt nach", berichtet Finanzchef Stephan Gemkow.

Nachtflugverbot bremst

Schwer im Magen liegt der Lufthansa-Frachttochter Cargo das jüngst von einem hessischen Gericht überraschend verhängte Nachtflugverbot ab kommendem Wochenende in Frankfurt zwischen 23 und 5 Uhr früh. Der binnen kürzester Zeit erstellte Notflugplan sei ökonomisch wie ökologisch "kompletter Unsinn", sagte Lufthansa-Cargo-Chef Karl Ulrich Garnadt in der Vorwoche beim Logistikkongress der Deutschen Bundesvereinigung Logistik in Berlin. In der Praxis sieht das so aus: Fünf Crews pro Woche fliegen spätestens um 22.30 Uhr mit den beladenen Maschinen 19 Minuten von Frankfurt zum Flughafen Köln/Bonn, wo die Flieger erst drei bis vier Stunde später Richtung China abheben können. Die Stehzeit ist notwendig, um die Überflugrechte über Russland, die Einflugrechte in den chinesischen Raum und die Airport-Slots in China einhalten zu können. Da die Besatzungen es in der Zwischenzeit nicht mehr innerhalb ihrer Dienstzeit nach Fernost schaffen, müssen sie abgelöst werden. Die Piloten werden dann per Taxi die 160 km von Köln nach Frankfurt zurückgefahren. Oder die Fracht wird auf Lkws geladen und an einen Flughafen ohne Nachtflugverbot gebracht. Laut Franz braucht man dafür um 1,5 Mio. Tonnen mehr Diesel im Jahr. Die Fracht zählt zum Kerngeschäft der Lufthansa, und Frankfurt als größter Frachtflughafen Europas sei für die Lufthansa unersetzbar, so der Cargo-Chef. Die Lufthansa hofft nun auf den Spruch des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig, der für Anfang 2012 erwartet wird und endgültig über die Nachtflugregelung in Frankfurt entscheidet.

Der neue Hauptstadtflughafen in Berlin, der im Juni 2012 zeitgleich mit Skylink in Wien eröffnet wird, wird zwar kein Drehkreuz der Lufthansa, dennoch wird das Angebot von derzeit 23 Zielen der Gruppe auf 44 Destinationen innerhalb Europas erweitert. Langstreckenflüge wird es ab Berlin weiterhin nicht geben. (Claudia Ruff aus Frankfurt, DER STANDARD, Printausgabe, 27.10.2011)