Zagreb - Der ehemalige kroatische Regierungschef Ivo Sanader blieb am Freitag nicht lange im Landesgericht Zagreb, wo er sich wegen des Vorwurfs des Kriegsgewinnlertums verantworten sollte. Die Verhandlung wurde auf 3. November vertagt, weil sich Sanader in schlechter gesundheitlicher Verfassung befand.

Bevor Richter Ivan Turudic die Verhandlung begonnen hatte, fragte er Sanader nach dessen Gesundheitszustand, da das Gericht über Gesundheitsprobleme informiert worden sei. Ein Gutachter vor Gericht analysierte Sanaders Krankenbefunde und stellte Herzrhythmusstörungen und erhöhten Blutdruck fest.

Turudic wirkte verärgert und erinnerte den Beschuldigten daran, dass er genügend Zeit gehabt hatte, seinen "Zustand zu sanieren". Er wolle dies aber vorerst nicht als Verzögerungstaktik werten, sagte Turudic. "Sie haben damit gerechnet, dass der Untersuchungsrichter sie enthaftet, worauf Sie keinen Einfluss hatten", so der Richter. Sanader wollte vergangene Woche 12,5 Millionen Kuna (1,67 Mio. Euro) als Kaution hinterlegen, was vom Gericht aber abgelehnt wurde.

Der Ex-Premier hatte den Gerichtssaal mit einer Krücke betreten. Er sagte, dass er seit seinem Sturz im Salzburger Gefängnis keine Gelegenheit gehabt habe, seinen Fuß zu therapieren. Sanader entschuldigte sich auch für die Wahl seiner Kleidung, dunkle Hosen und Pullover, weil er damit gerechnet hatte, ins Krankenhaus gebracht zu werden. (APA)