Wien - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat die Geschäftsführung der Gelddruck-Tochter Oesterreichische Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS) gefeuert. Das teilte die OeNB am Freitag in einer Aussendung mit. Bei einer routinemäßigen internen Revision hätten sich Verdachtsmomente auf rechtswidriges Vorgehen in der Geschäftsgebarung bzw. auf unterlassene Informationen an den Aufsichtsrat ergeben. Weitere Details sind keine bekannt, die Nationalbank war vorerst nicht erreichbar.

Der OeBS-Aufsichtsrat habe sich Anfang dieser Woche dazu veranlasst gefühlt, eine entsprechende Sachverhaltsdarstellung an die zuständigen Behörden vorzunehmen und die Geschäftsführung mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden, um eine raschest mögliche und vollständige Aufklärung des Sachverhalts sicherzustellen, heißt es weiter von der OeNB. 

Zugleich sei das Dienstverhältnis mit einer dritten Person auf Abteilungsleiterebene der OeBS ebenfalls mit sofortiger Wirkung beendet worden. Mit der interimistischen Führung der Oesterreichischen Banknoten-und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS) wurden die beiden OeNB-Direktoren Stefan Augustin und Gerhard Hohäuser beauftragt, war auf Anfrage von der OeNB zu erfahren.

Auch Vorstandsposten bei Münze Österreich wackelt

Nachdem die Nationalbank die beiden Geschäftsführer ihrer Banknoten-Tochter OeBS gefeuert hat, dürfte demnächst auch einer der beiden Vorstandsposten bei der Nationalbank-Tochter Münze Österreich frei werden. Einer der beiden betroffenen Manager sitzt in den Führungsgremien beider Nationalbank-Töchter. Für die Personalentscheidung bei der Münze bedarf es formal jedoch der Entscheidung ihres Aufsichtsrates, mit der in den nächsten Tagen zu rechnen ist.

Die OeBs ist eine 100-prozentige Tochter der Oesterreichischen Nationalbank. Sie produziert die Euro-Banknoten im Auftrag der Nationalbank und der EZB. Zuletzt trat die OeBS in den Fokus der Medien, als diesen Sommer bekannt wurde, dass die OeBS auch das syrische Regime von Präsident Bashar al-Assad mit Banknoten versorgt hat. Seit 2008 hat es einen Vertrag mit der syrischen Notenbank über die Lieferung von Lira-Geldscheinen gegeben. Im August wurde die Auslieferung der Banknoten vorerst gestoppt. Aus der Nationalbank hatte es geheißen, man werde den Vertrag der OeBS mit Syrien bis zur Lieferung der nächsten Tranche im Dezember des Jahres prüfen. (red/APA)