Frankfurt - Die Frankfurter Aktienbörse ist am Dienstag mit massiven Verlusten aus dem Handel gegangen. Das angekündigte griechische Referendum hat den deutschen Aktienmarkt regelrecht einbrechen lassen. Der DAX rutschte beachtliche 306,83 Punkte (minus 5,00 Prozent) auf 5.834,51 Einheiten ab.

Der TecDAX sank um deutliche -32,67 Punkte oder -4,63 Prozent auf 673,57 Punkte. Der M-DAX ermäßigte sich 351,54 Punkte oder 3,87 Prozent auf 8.730,35 Zähler. Der HDAX schloss mit 2.970,50 Einheiten und einem Minus von 159,48 Zählern oder 5,10 Prozent. Der C-DAX verlor 27,36 Punkte oder 5,04 Prozent auf 515,78 Zähler.

Marktteilnehmer verwiesen unisono auf die jüngsten Nachrichten aus Griechenland: Dort hatte Regierungschef Giorgos Papandreou ein Referendum zu den neuen Hilfszusagen der internationalen Geldgeber angekündigt. Deutschland, Frankreich und die Spitzen von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wollen auf einem kurzfristig angesetzten Krisengipfel am morgigen Mittwoch die neuen Turbulenzen um Griechenland eindämmen.

Bankaktien gehörten zu den größten Verlierern europaweit. Deutsche Bank und Commerzbank rutschten um 7,97 beziehungsweise 9,42 Prozent ab, im MDax brachen Aareal Bank Bank sogar um 13,55 Prozent ein. Börsianer sprachen von einer wieder deutlich verstärkten Unsicherheit um die Eurozone. Hinzu kommen schlechter als erwartete Zahlen der Credit Suisse aus der Schweiz. Der Branchenindex Stoxx Europe 600 Banks brach um 6,58 Prozent ein - damit haben die darin gelisteten Banken seit dem Kurssprung am vergangenen Donnerstag rund 77 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung eingebüßt. Der Versicherer-Sektorindex musste am Dienstag sogar einen Abschlag von 7,24 Prozent hinnehmen.

Eine Abstufung durch die britische Investmentbank Barclays sorgte bei Daimler für ein Kursminus von 5,92 Prozent auf 34,810 Euro. Die europäischen Autowerte waren mit einem Abschlag von 5,73 Prozent die drittschwächste Branche in Europa. Die Aktien von ThyssenKrupp gaben um 5,75 Prozent auf 19,655 Euro nach. Der Stahl- und Industriegüterkonzern lässt Börsianern zufolge seine Geschäftsverbindungen zu einem Geschäftsmann in Südkorea abermals überprüfen. Dieser soll bei einem möglichen Bestechungsfall beim Friedrichshafener Motorenbauer Tognum in Asien involviert sein. Zudem belasteten skeptische Analystenkommentare zur Stahlpreisentwicklung.

Im MDax verloren die Aktien von Wacker Chemie 5,69 Prozent auf 68,95 Euro. Hier belasteten Aussagen des Konkurrenten OCI. Die Südkoreaner befürchten, dass die Polysilizium-Preise um bis zu 40 Prozent einbrechen könnten. Polysilizium wird als Rohmaterial für die Herstellung von Solarzellen verwendet. Dagegen hielten sich die Anteilsscheine von Bilfinger Berger mit einem Minus von 0,94 Prozent vergleichsweise gut. Nachdem der Einstieg des schwedischen Finanzinvestors Cevian Capital den Titeln des Bau- und Dienstleistungskonzerns bereits am Vortag den Index-Spitzenplatz beschert hatte, stützten nun positive Analystenkommentare. (APA)