Kopenhagen/Stockholm - Die Frage über die künftige Gestaltung der Fischereipolitik ist bei den am vergangenen Samstag auf den Färöer-Inseln stattgefundenen Autonomiewahlen offensichtlich einer der Entscheidungsfaktoren gewesen. Gewinne fuhren vor allem die bisher mit den Sozialdemokraten (Javnadarflokkurinn) regierenden Rechtsliberalen (Sambandsflokkurinn) sowie die Konservativen (Folkaflokkurinn) ein. Die linksliberalen Republikaner erlitten mit ihrer Forderung nach einer Festschreibung des Fischbestandes in färöischen Gewässern als Eigentum des Volkes hingegen Schiffbruch.

Alle Parteien auf den autonomen, zu Dänemark gehörenden Inseln mussten sich im Wahlkampf mit einem tiefroten Staatshaushalt und Gesamtschulden von drei Milliarden Kronen (403 Mio. Euro) auseinandersetzen. Wie die Finanzen bis ins Jahr 2016 saniert werden sollen, darüber schlugen die Parteien allerdings unterschiedliche Wege vor. Deshalb gilt auch die Regierung einer neuen Koalition in Torshavn als schwierig.

Während die Rechtsliberalen des amtierenden Regierungschefs Kaj Leo Holm Johannesen als einzige für den Verbleib bei Dänemark eintretende Partei weiter auf Kopenhagen als Geldlieferant setzt, wollen die Konservativen und die Sozialdemokraten mehr Geld aus dem Fischfang lukrieren. Da die internationalen Fischbestände wegen Überfischung zunehmendem Druck ausgesetzt sind, müssen die Fischereiflotten mittelfristig reduziert werden.

Um dennoch ausreichende Einnahmen aus dem Fischfang zu erzielen, schlugen die Parteien unter anderem eine Besteuerung der Fangmengen sowie die öffentliche Versteigerung eines Teils der derzeit bei 150.000 Tonnen liegenden Makrelen-Fangquote vor. Färöische Unternehmen sind sowohl im Nordatlantik als auch auf den Weltmeeren mit einer großen Zahl schwimmender Fischfabriken aktiv.

Auf den Färöiern leben rund 48.000 Menschen. Das Parlament (Lagting) in der Hauptstadt Torshavn gilt als eine der ältesten Volksvertretungen der Welt. Es bietet Platz für 33 Abgeordnete aus derzeit sieben verschiedenen Parteien. Die Wahlbeteiligung war am vergangenen Samstag mit 86,6 Prozent für färöische Verhältnisse ungewöhnlich niedrig, im internationalen Vergleich aber immer noch sehr hoch. (APA)