Athen - Der größte griechische Pensionsfonds hat im vergangenen Jahrzehnt bis zu acht Milliarden Euro für Tote überwiesen, räumte der Direktor des staatlichen Versicherers IKA, Rovertos Spyropoulos, ein.

Das Geld ging in den meisten Fällen an betrügerische Angehörige der Verstorbenen, wie die Tageszeitung "Kathimerini" berichtete. Spyropoulos versicherte, man werde alles tun, um das Geld zurückzubekommen: "Wir werden es zurückfordern, bis auf den letzten Euro", kündigte er an.

Sozialbetrug hat im schuldengeplagten Griechenland schon mehrfach für Schlagzeilen gesorgt. Im August war bekannt geworden, dass der Pensionsfonds die Zahlungen für 1473 Pensionistene gestoppt hatte, welche in Wirklichkeit nicht mehr lebten. Daraufhin leitete die regierende sozialistische Partei eine Untersuchung ein.

Dabei wurde entdeckt, dass 9000 Rentner über 100 Jahren bei der Rentenkasse registriert waren - demnach hätte Griechenland die höchste Rate Über-100-Jähriger weltweit. Bei einer Volkszählung im Jahr 2001 waren lediglich 1700 Menschen dieses Alters registriert worden.

Arbeitslosigkeit steigt weiter

Die Arbeitslosigkeit steigt unterdessen immer weiter. Im Juli waren offiziell 17,6 Prozent der Griechen ohne Job, wie Eurostat mitteilte. Diese Zahl ist düsterer als die der griechischen Statistik-Behörde Elstat: Diese hatte eine Quote von 16,5 Prozent festgestellt. Ein Jahr zuvor hatte die Arbeitslosenquote in Griechenland noch bei 12 Prozent gelegen.

Besonders hart betroffen sind junge Menschen: Zwischen 15 und 24 Jahren sind knapp über 40 Prozent ohne Arbeit, nach 32,5 Prozent im Jahr zuvor. Die höchste Arbeitslosigkeit in der EU hat das Euro-Land Spanien, hier sind 22,6 Prozent der Menschen ohne Job. Deutschland hat eine Quote von 5,9 Prozent. (APA)