Monrovia - Der liberianische Oppositionskandidat Winston Tubman schließt einen Boykott der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl nicht aus. Trotz des Rücktritts von Wahlkommissions-Chef James Fromayan könne er seine Teilnahme an der Stichwahl gegen Amtsinhaberin Ellen Johnson Sirleaf kommende Woche nicht zusagen, sagte der 70-jährige Rechtsanwalt am Montag. Fromayans Rücktritt sei ein Schritt in die richtige Richtung, garantiere aber in keiner Weise eine freie, faire und transparente Wahl.

Tubmans Kongress für den Demokratischen Wandel (CDC) hatte nach der ersten Runde am 11. Oktober der Regierung Wahlfälschung vorgeworfen und mit Boykott der zweiten Runde gedroht. Er warf der Wahlkommission die Manipulation der Stimmen vor und fordert die Einsetzung einer unabhängigen Gremiums zur Überwachung der Wahl. Am Sonntag gab der Vorsitzende der Wahlkommission Fromayan dem Druck des CDC nach und erklärte seinen Rücktritt.

Die Präsidentschaftswahl im ehemaligen Bürgerkriegsstaat Liberia zieht erhöhte internationale Aufmerksamkeit auf sich, weil Präsidentin Sirleaf in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhalten soll. Die 72-Jährige kam in der ersten Runde auf 43,9 Prozent der Stimmen und verfehlte damit die absolute Mehrheit. Auf Tubman entfielen 32,7 Prozent. (APA)