Wien - Wenn der neue AUA-Chef Jaan Albrecht am Mittwoch seinen Job beginnt, muss er nicht nur die AUA in die Gewinnzone bringen und die Konkurrenz durch Golf-Airlines abwehren. Er bekommt auch gleich einen Vorgeschmack auf Österreich-interne Reibereien mit Lobbyisten, die der Airline Steuerprivilegien vorhalten.

Die AUA verlangt erneut wegen des Vordringens der Emirates Hilfe von der österreichischen Regierung, darunter diverse Gebührensenkungen. Das hat am Dienstag die Fahrgastvereinigung Probahn auf die Barrikaden getrieben. "Die Chancengleichheit von Fluglinien und Bahnbetreibern erfordert eine Streichung der Privilegien statt neuer Privilegien, so Peter Haibach von Probahn Österreich. Während sich der Bund nicht einmal mehr eine zweistündige Zugverbindung zwischen Salzburg und Graz bzw. Linz und Graz leisten könne, kämen nun von der AUA erneut Forderungen nach staatlicher Unterstützung, empörte sich Haibach über Forderungen der Fluggesellschaft nach Reduktion bzw. Wegfall von Sicherheitsgebühren,Luftverkehrsabgabe, Lizenzgebühren, An- und Abfluggebühren sowie Mineralölvorratsabgabe.

Preiskampf

Demgegenüber forderte Probahn, "dass auch die AUA steuerlich gleichbelastet wird wie die ÖBB, also etwa mineralölsteuerpflichtig wird". Es sei auch nicht Aufgabe des Staates, einen Preiskampf in der Luftfahrt zu subventionieren, meinte der Bahnfahrer-Lobbyist mit Blick auf Dumpingpreise für Flugtickets.

Nach einer Erhebung des Vergleichsportals www.billigflieger.de mussten Fluggäste allerdings zwischen Juli und September vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke teils deutlich tiefer in die Tasche greifen als ein Jahr zuvor. So schnellte der Preis für die Strecke München-Hamburg im Jahresvergleich um ein Drittel nach oben, für einen Flug von Frankfurt nach London musste der Kunde einen vergleichbar höheren Betrag bezahlen.

Die Airlines haben davon vergleichsweise wenig. "Der Kostenanstieg bei Treibstoff, Steuern und Gebühren (...) frisst alles, was wir sparen, wieder auf", sagte Lufthansa-Chef Franz in der Vorwoche jüngst vor Journalisten. Für Flugtickets konnte sein Unternehmen zuletzt vier Prozent höhere Preise durchsetzen. (dpa, cr, DER STANDARD, Printausgabe, 2.11.2011)