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Das Trinkverhalten von Ärzten hat Einfluss auf die Empfehlungen, die sie Patienten im Hinblick auf Alkohol geben.

Foto: AP/Uwe Lein

Göteborg - Der Alkoholkonsum von Medizinern hat Einfluss auf Empfehlungen, die sie Patienten im Hinblick auf deren Alkoholverhalten geben. Das stellten Forscher an der Sahlgrenska-Akademie der Universität Göteborg fest. Ärzte, die selbst gerne zum Glas greifen, nehmen es mit den Ratschlägen an ihre Patienten betreffend Alkoholkonsum nicht so streng. Trinkende Mediziner setzen die Schädlichkeitsgrenze von Alkohol höher an, so die Universität Göteborg in einer Aussendung.

Geschlechtsspezifische Ratschläge

Die schwedische Studie analysierte den Einfluss des Trinkverhaltens von Hausärzten auf deren Patienten-Empfehlungen. Die Forscher fanden heraus, dass Mediziner, die selbst größere Mengen Alkohol trinken, gegenüber Abstinenzlern oder Wenigtrinkern auch die Schädlichkeitsgrenze für ihre Patienten höher legten. Weiters ortet die Studie Geschlechtsdifferenzen: Während Männern, die bereits schwere Trinker sind, oft zur Reduzierung des Konsums geraten wird, hören Frauen von Ärzten öfter Ratschläge zur vollkommener Abstinenz. Schweren männlichen Trinkern wird auch seltener zu einer Therapie geraten als Frauen - vor allem wenn der behandelnde Arzt männlich ist. "Ärzte, die selbst viel trinken haben einen großzügigeren Umgang mit Alkohol, zudem wird ihre Einstellung auch von den gesellschaftlichen Konventionen mitbestimmt, wonach der Konsum unter Männern weniger hinterfragt wird", sagt Magnus Geirsson von der Sahlgrenska-Akademie.

Fachwissen hat Einfluss

Weiters gibt es unterschiedliche Empfehlungen, je nach Fachwissen der Mediziner. Neuen von zehn Ärzten setzten die Harmlosigkeitsgrenze von Alkohol niedriger als die Grenze des schwedischen Gesundheitsministeriums. Ärzte, die am meisten Fortbildungen betreffend Alkohol besuchten, setzten diese Grenze am höchsten - aber immer noch unter den Bestimmungen des Ministeriums. "Dieses Ergebnis könnte dadurch zustande kommen, dass Mediziner, die in diesem Gebiet unsicher sind, vorsichtigere Ratschläge erteilen", so Geirsson. (red)