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Antonis Samaras

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Athen - Griechenlands konservativer Oppositionschef Antonis Samaras hat das von der EU diktierte Sparprogramm der sozialistischen Regierung von Ministerpräsident Giorgos Papandreous schärfstens bekämpft. Nach Ansicht seiner Kritiker will der 60-jährige Vorsitzende der für das Schuldendesaster hauptverantwortlichen konservativen Nea Dimokratia (ND) an die Macht, koste es, was es wolle. Sein Vorwurf, die griechische Wirtschaft sei durch Papandreous Verschulden kaputtgespart worden, findet bei immer mehr Bürgern Anklang.

Dem ausdrücklichen Wunsch von Staatspräsident Karolos Papoulias nach Bildung einer Regierung der nationalen Einheit hat sich der Oppositionsführer stets hartnäckig widersetzt. Auch die entsprechenden Empfehlungen und Ermahnungen der konservativen Schwesterparteien in der EU ignorierte er. Seine Kritiker nennen den ehemaligen Außenminister einen verantwortungslosen Hasardeur.

Samaras hatte die ND 1992 als Außenminister verlassen, um seine eigene - weiter rechts stehende - Partei POLA ("Politischer Frühling") zu gründen, die bei den Wahlen 1993 fünf Prozent der Stimmen bekam, bei den Europawahlen ein Jahr später fast neun Prozent. 2004 löste er die in die Bedeutungslosigkeit gefallene POLA auf und kehrte in die ND zurück, an deren Spitze er sich 2009 putschte.

Streit mit Mazedonien

Seine Amtszeit an der Spitze der hellenischen Diplomatie von 1989 bis 1992 ist als Periode der Konfrontation in Erinnerung geblieben. Wie kein anderer heizte Samaras die nationale Hysterie im "Namensstreit" mit der früheren jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien an. Er trat aus der damaligen ND-Regierung aus, um gegen den zu "weichen" Umgang von Ministerpräsident Konstantinos Mitsotakis mit Skopje zu protestieren.

Seine Rückkehr in die ND hatte ihm der frühere Ministerpräsident Kostas Karamanlis erleichtert, der mit Unterstützung von Samaras den konkurrierenden Flügel um Mitsotakis und dessen Tochter Ex-Außenministerin Dora Bakoyannis verdrängte. Im Kabinett Karamanlis wurde Samaras, der erstmals 1977 im Alter von 26 Jahren ins Parlament gewählt worden war, dann zur Belohnung Kulturminister.

Dass ganz Europa ihn aufrief, einen Konsens zu suchen, mit dem die griechischen Parteien zusammen das schwierige Sparprogramm umsetzen und Griechenland aus der Krise führen können, beeindruckte Samaras nicht. Statt einer nationalen Einheitsregierung zuzustimmen, kapriziert er sich jetzt auf ein Expertenkabinett und rasche Neuwahlen.

Samaras wurde am 23. Mai 1951 in Athen geboren. Als junger Mann war er griechischer Jugend-Tennismeister. Dann schickte ihn seine wohlhabende Familie in die USA zum Studium. Dort lebte er im Internat eine Weile mit Papandreou zusammen (Amherst College für Ökonomie). Danach ging es nach Harvard. 1977 kehrte er nach Griechenland zurück und wurde gleich ins Parlament gewählt. Samaras ist verheiratet und hat zwei Kinder. (APA)