Flughafen-Mitarbeiter, die die Flieger beladen, bekommen kostenlos Wasser vom Flughafen zur Verfügung gestellt. Der Betriebsrat befürchtet, dass die Sozialleistung gestrichen wird.

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Wien - Die Belegschaft des Wiener Flughafens müsse sich mit niedrigen Gehaltsabschlüssen zufrieden geben, der freigestellte Arbeiterbetriebsratschef Dieter Rozboril (FSG) hingegen hätte per Vorstandsbeschluss am 1. Jänner 2009 und im Juni 2011 eine Gehaltserhöhung von jeweils 1100 Euro zugesichert bekommen, heißt es in einem anonymen Schreiben an den Standard.

Inklusive der kollektivvertraglichen Erhöhungen (2010: drei Prozent oder 230 Euro, 2011: 2,6 Prozent oder 205 Euro) summiere sich sein monatlicher Bezug damit auf 8103 Euro. Ausgehend von einem Gehalt von 5468 Euro. Darin inkludiert seien eine Funktionszulage und eine Überstundenpauschale von 20 Stunden.

"Ich habe keine Ahnung, wo die Fantasiezahlen herkommen", rechtfertigt sich Rozboril (38) im Gespräch mit dem Standard. Aus dem Flughafen hieß es, seine Bezüge lägen geringfügig darunter. Unter der Überschrift "Änderungen bei Löhnen und Gehälter der freigestellten Betriebsräte" am Flughafen Wien findet sich folgende "Kurzbeschreibung": "Hr. Rozboril: Sein Bezug soll in zwei Stufen an den Bezug von Herrn .... angeglichen werden; erster Schritt ist eine Erhöhung der derzeitigen Zulage um1100 Euro mit 1.1.2009. Der zweite Schritt wird im Juni 2011 mit einer Erhöhung auf das Gehaltsniveau von Hrn......... sein (ca. 1100 Euro) Ziel ist laut Vorstandsbeschluss eine Angleichung".

Am Flughafen vermutet man hinter der Veröffentlichung der Gehaltsdetails die in zwölf Monaten stattfindenden Betriebsratswahlen. Bei der letzten Abstimmung hat die Fraktion sozialistischer Gewerkschafter (FSG) nur mit sieben Stimmen Mehrheit gewonnen, vor der Fraktion Christlicher Gewerkschafter und der FPÖ. Rozboril gilt intern nicht als besonders stark. Zum Vergleich: Bei den Angestellten sicherte sich die FSG zuletzt 74 Prozent der Stimmen. In Summe zählt der Flughafen rund 2400 Mitarbeiter, davon sind zwei Drittel Arbeiter.

Sparmaßnahmen

Rozboril hingegen vermutet hinter der Intrige das Management, das die Streichung von Sozialleistungen plane. Als Beispiel nannte er die Abschaffung der Essensmarken um einen Euro oder das Gratiswasser für jene Mitarbeiter, die die Flieger beladen.

Stimmt nicht, kontert der Flughafen. Konkrete Sparmaßnahmen seien noch nicht beschlossen, auch mit dem Betriebsrat wurde darüber bisher nicht diskutiert. Im Übrigen seien etwa die Essensmarken in Betriebsvereinbarungen verankert und damit nicht ohne Zustimmung der Belegschaftsvertretung zu streichen. Worüber derzeit diskutiert werde, seien der Abbau von Überstunden und Urlauben sowie das Auslaufen von befristeten Dienstverträgen. In Summe gelte es, das Unternehmen effizienter zu machen. (Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 5./6.11.2011)