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"Ciao Marco, es war eine Ehre und ein Privileg, mit dir zusammenzuarbeiten", steht in der Box von Honda Gresini in Valencia zu lesen. Und davor sind Simoncellis Bike und Helm platziert.

Foto: dapd

Valencia - Die 58 wird am Sonntag im Feld präsent sein, wenn es in der MotoGP zum letzten Mal in dieser Saison um WM-Punkte geht. Denn der Grand Prix von Valencia steht ganz im Zeichen des Gedenkens an Marco Simoncelli, der vor zwei Wochen in Malaysia verunglückt war und am 27. Oktober in seinem Heimatort Coriano bei Rimini bestattet wurde.

Die verwaiste Startnummer des Italieners ziert die Ducati seines Landsmannes Loris Capirossi, der Anfang September seinen Rücktritt mit Saisonende angekündigt hatte und also nach 22 Jahren im Rennsport am Circuit Ricardo Tormo seinen 328. und letzten Großen Preis fährt. "Ich hoffe, dass ich ein Resultat erreichen kann, das seiner würdig ist. Ich versuche mein Bestes für Marco, und dann höre ich auf. Es ist ein guter Zeitpunkt", sagte der 38-jährige Sieger von 29 Grands Prix, der vor seinem Wechsel in die Königsklasse zweimal Weltmeister der Achtelliter- und genau zehn Jahre vor Simoncelli einmal Champion der Viertelliter-Klasse war.

Für Valentino Rossi, unter den Aktiven der Rekordler an Siegen (105) und Championaten (9), ist der GP von Valencia ein wichtiger Teil der Trauerarbeit. Der 32-Jährige war in den Unfall seines Freundes verwickelt und stand in den Tagen danach in der Flut der Anteilnahme so oft wie möglich dessen Familie bei. "Es ist gut, hier in Valencia zu sein", sagte Rossi. "Es ist für uns alle ein seltsames Gefühl, aber auch der beste Weg, sich an Marco zu erinnern."

Alle Piloten tun dies explizit am Sonntag im Warm-up vor dem Rennen, indem sie die Motoren ihrer Maschinen aufheulen lassen. Simoncellis Honda-Team von Fausto Gresini installierte bei der Box eine 16 Meter hohe Wand mit der Nummer 58, auf der Fans ihre Gedanken schreiben können. Unweit seiner Heimat wird fürderhin der GP von San Marino an Marco Simoncelli erinnern. Die Strecke in Misano wird "zu Ehren des Piloten und seiner Familie sowie für die vielen Fans umbenannt, die den Mut und die Menschlichkeit Simoncellis bewunderten", sagte Luca Colaiacovo, der Präsident der Veranstaltergesellschaft Santa Monica Spa. 2012 gastiert die WM am 16. September an der Adriatischen Riviera.

Bereits am Samstag fiel die WM-Entscheidung in der Moto2-Klasse. Der Titel geht an den Deutschen Stefan Bradl, da eine nicht ausgeheilte Sturzverletzung seinen einzigen Rivalen, den Spanier Marc Marquez, zum Startverzicht in Valencia zwang. Damit ist Bradl nicht mehr von der Spitze des Gesamtklassements zu verdrängen. Er ist der erste deutsche Weltmeister seit Dirk Raudies 1993. (lü - DER STANDARD- Printausgabe, 5.11. 2011/online update)