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Asaad ist federführend bei den Kämpfen gegen das syrische Regime. Fotos von ihm gibt es nicht.

Foto: EPA/Sana

Das erste Mal tauchte sein Name bereits Ende Juli auf: Eine Gruppe von sieben Deserteuren der syrischen Armee, angeführt von einem gewissen Riad al-Asaad, präsentierte sich auf einem Video der Weltöffentlichkeit als Kernzelle der "Freien Syrischen Armee" (FSA). Der Oberst dürfte auch Monate später noch der ranghöchste syrische Militär sein, der dem Regime von Ba-shar al-Assad den Rücken gekehrt hat. Aber die Stärke seiner Truppe ist auf 10.000 Mann, andere Quellen sprechen von bis zu 20.000, angewachsen.

Wahrscheinlich weiß Riad al-Asaad selbst nicht so genau, wie viele Leute er kommandiert, denn es kommen täglich neue dazu. Zwar versucht die Führung, ihrer Armee eine geordnete Struktur zu verpassen, aber Asaad selbst sitzt als Zentralkommandant in der Türkei. Dort sucht er Unterstützung für sein Vorhaben, Assad zu stürzen, während seine Soldaten unter Feldkommandos in Syrien operativ sind, und, wie Asaad selbst sagt, Attacken gegen die syrische Armee und andere staatliche Institutionen ausführen.

Angesichts dessen, was den friedlichen Demonstranten und Demonstrantinnen in den vergangenen Wochen und Monaten vom Regime angetan wurde, ist das verständlich - gleichzeitig stützt es die Version des Regimes, dass es sich gegen bewaffnete Gruppen wehrt. Der Friedensplan der Arabischen Liga sieht nicht vor, was aus den FSA-Soldaten werden könnte: Dass sie ihre Waffen niederlegen, ist wohl nicht zu erwarten.

Asaad bezeichnet seine FSA als die "syrische Armee von morgen" und betont, dass er und seine Truppe keinerlei politische oder religiöse Agenda hätten. Zur Taktik der FSA gehört es aber, syrische Armeeeinheiten zu "enthaupten", indem man den Kommandanten umbringt: Und das sind dann eben oft Angehörige von Assads alawitischer Minderheitensekte. Auch einige Namen der 22 Battaillone der FSA zeigen einen starken sunnitisch-islamischen Bezug.

Von Asaad ist so gut wie nichts Biografisches bekannt, außer, dass er der syrischen Luftwaffe angehörte - der Waffengattung übrigens, aus der früher viele arabische Machthaber kamen, auch der Vater von Bashar, Hafiz al-Assad. Die Namen des Deserteurs und des Präsidenten sind jedoch nur in ihrer in andere Sprachen übertragenen Form verwirrend ähnlich: Im Arabischen unterscheiden sie sich deutlich durch einen Buchstaben, der in anderen Sprachen nur schwer wiederzugeben ist.(DER STANDARD Printausgabe, 5.11.2011)