Klagenfurt/Wien - Der weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte ehemalige Kärntner Caritas-Mitarbeiter und Koordinator der Aktion "Nachbar in Not" in Ex-Jugoslawien, Peter Quendler, ist tot. Quendler starb Samstagnachmittag im 76. Lebensjahr in Klagenfurt. Er hatte sich durch seinen unermüdlichen Einsatz für Humanität und Belange von Flüchtlingen auf der ganzen Welt einen Namen gemacht. "Er war ein Herzstück der Kärntner Caritas und bis zuletzt ehrenamtlich tätig", sagte eine Caritassprecherin am Sonntag in einer ersten Reaktion.

Quendler wurde am 22. März 1936 in St. Andrä/Lavanttal geboren. Er besuchte die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Ossiach. 1956 trat Quendler in den Dienst der Diözese Gurk-Klagenfurt ein. 1976 brachte ihn seine Tätigkeit in der bischöflichen Forstverwaltung in Berührung mit der Erdbebenkatastrophe in Friaul, wo er sich als "Organisationstalent der Nächstenliebe" entpuppte, so die Caritas. Quendler organisierte auch die Wiederaufbauhilfe der Kärntner Caritas nach dem Katastrophen-Erdbeben von 1980 in Süditalien.

1983 begann Quendlers Engagement für die Bürgerkriegsopfer und die "Müllmenschen" im Sudan. 1987 wurde er Organisationsreferent der Kärntner Caritas, 1992 Koordinator für die gemeinsame Aktion "Nachbar in Not" von Caritas, Rotem Kreuz und ORF. In dieser Eigenschaft konnte er Hilfslieferungen für Hunderttausende Menschen im bürgerkriegszerstörten Bosnien organisieren und begleiten.

"Authentische Gestalt der Nächstenliebe"

Quendler wurde für sein Engagement mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Mit "großer Betroffenheit" reagierte Diözesanbischof Alois Schwarz auf die Nachricht vom Ableben des Caritas-Koordinators. Der Kärntner Bischof würdigte das "einzigartige und herausragende caritative Wirken" von Quendler. "Mit ihm verliert die Kirche in Kärnten und weit darüber hinaus eine große und authentische Gestalt der Nächstenliebe, die stets mit aufopfernder Selbstlosigkeit unerschrocken und direkt geholfen hat", so Schwarz.

Caritas "unendlich dankbar"

Caritas-Präsident Franz Küberl hat den verstorbenen Caritas-Koordinator der Aktion "Nachbar in Not" in Ex-Jugoslawien, Peter Quendler, als "Symbol der Hilfsbereitschaft Österreichs" gewürdigt. "Er ist ein Mann, dem unendlich viele Menschen dankbar sind und dem die Caritas unendlich dankbar ist", sagte Küberl am Sonntag zur APA. Auch der ehemalige ORF-Generalsekretär und Initiator von "Nachbar in Not", Kurt Bergmann, zeigte sich tief betroffen: "Quendler war für die Hunderttausenden Spender der Garant für den korrekten und Einsatz der Hilfsgelder in den Krisengebieten des ehemaligen Jugoslawien. Er wird fehlen."

Quendler sei ein Mann gewesen, der "die Nächstenliebe mit Verstand, mit großem Herz und immer mit aufgekrempelten Ärmeln" gelebt habe, erklärte Küberl. Der Kärntner habe immer gewusst, was für Menschen in Not "die richtige Form der Hilfe" sei. "Er war ein Segen für die Menschen", sagte der Caritas-Präsident.

Die Caritas Österreich sei zutiefst dankbar, "für alles, was er getan, erstritten, durchgesetzt und verteidigt hat". "Quendler war ein streitbarer Helfer, der viele Momente moderner Katastrophenhilfe erfunden und damit neue Standards gesetzt hat", so Küberl.

Eine große Stärke Quendlers sei etwa gewesen, während des Konfliktes in Ex-Jugoslawien immer auch die besten Kontakte zu muslimischen und auch orthodoxen Hilfsaktionen gehabt zu haben. "Durch seine Form der Hilfe hat er das Ansehen Österreichs in der Welt stärker und reicher gemacht", erklärte der Caritas-Präsident. Andererseits habe er die Österreicher stolz auf ihr Land gemacht und die Hilfe der Österreicher damit gebündelt, so Küberl. (APA)