Zürich - FIFA-Präsident Joseph Blatter hat nach den jüngsten Korruptionsskandalen "schreckliche Fehler" im Fußball-Weltverband eingeräumt. "Die letzten 100 Tage der FIFA zählten zu den schwierigsten in der mehr als 100-jährigen Geschichte", schrieb der Schweizer in einer am Sonntag auf der Internetseite insideworldfootball.biz veröffentlichten Kolumne.
Am Montag wird Blatter die Eröffnungsrede bei der internationalen Konferenz "International Football Arena" in Zürich halten. Dabei will er sich auch ansatzweise zur Reform der FIFA äußern, wobei er im Zusammenhang mit möglichen Suspendierungen von korrupten Funktionären aber schon im Vorfeld um Geduld bat. "Wenn man den Baum schüttelt, dauert es eine gewisse Zeit, bis alle faulen Äpfel zu Boden gefallen sind, auch weil sich manche weigern, zuerst zu fallen", schrieb der 75-Jährige.
Korruptionsvorwürfe gegen mehrere Top-Funktionäre und Mitglieder des Exekutivkomitees sowie der Verdacht auf Bestechung bei der umstrittenen WM-Vergabe an Russland (2018) und Katar (2022) hatten die FIFA in die schlimmste Krise ihrer 107-jährigen Geschichte gestürzt. Vor einigen Wochen hatte Blatter in der Verbandszentrale in Zürich Maßnahmen vorgestellt, wie er der FIFA wieder zur Glaubwürdigkeit verhelfen will. Dazu zählt unter anderem ein sogenanntes Good Governance Komitee mit externen Experten.
Wirklich konkret sollen die Reformpläne im Dezember bei der Tagung des Exekutivkomitees werden. Blatter ließ in seiner Kolumne anklingen, dass die Wahl der Mitglieder des Exekutivkomitees und die Vergabe von Weltmeisterschaften überdacht werden sollen. Beschlossen werden könnten diesbezügliche Änderungen aber nur von allen 208 Mitgliedsverbänden im Rahmen eines FIFA-Kongresses. (APA)