Wien - Wenn es um Kostenbremsen im Gesundheitswesen geht, dann geraten kleine Spitäler rasch ins Visier: Zusammenlegungen und Standortschließungen werden als Universaltherapie gesehen. Das allerdings widerspreche den Wünschen der Patienten, meint der Gesundheitsökonom Michael Heinisch: "Patienten wollen in kleinen Einheiten betreut werden."

Als Chef der Vinzenzgruppe, in der 30 österreichische Ordensspitäler zusammengefasst sind, hat Heinisch die Sparpotenziale von kleinen Spitälern untersucht und an den fünf Wiener Spitalsstandorten seines Unternehmens modellhaft realisiert. Aufnahme, Diagnose, Therapie und Entlassung sind die Kernleistungen jedes Spitals - aber so wie man Rechnungs- und Personalwesen, EDV und Fa-cility-Management zentralisiert kostengünstiger machen kann, kann man auch die Spitalsapotheke oder das Zentrallabor zentral organisieren.

Die zentrale Sterilisation wurde beispielsweise im Orthopädischen Spital in Speising eingerichtet - steriles OP-Besteck wird an die vier anderen Wiener Ordenskrankenhäuser geliefert. "Das kann genauso gut in den Bundesländern funktionieren - es macht bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern Sinn", erläutert Heinisch im Gespräch mit dem Standard. In Wien hat die Vinzenzgruppe 8,75 Millionen Euro durch die Bündelung der zentralen Leistungen eingespart - die fünf jeweils auf bestimmte medizinische Leistungen spezialisierten Häuser funktionierten damit ähnlich wie ein Großspital.

Gleichzeitig habe man in der Vinzenzgruppe gute Erfahrungen mit der Elektronischen Gesundheitsakte Elga gemacht: "Das war für uns zwingend notwendig, da wir ja öfters Patienten von einem Spital in ein anderes überweisen. Da kann die Therapie schneller starten, und das kommt wiederum dem Patienten zugute." (cs, DER STANDARD, Printausgabe, 7.11.2011)