Wenn alle irgendwie dafür sind (also, bis auf die Lehrergewerkschaft und die Beton-Fraktion der ÖVP), dann kann eigentlich nix schief gehen. Sollte man meinen.

Die Rede ist vom Bildungsvolksbegehren, für das noch bis Donnerstag unterschrieben werden kann. Und da sieht es, trotz prominenter Initiatoren wie auch Unterstützer, nicht ganz so super aus. Irgendwie scheint die Lähmung, die die politische Klasse erfasst hat, sich in ähnlicher Weise auf das Wahlvolk auszubreiten.

"Nicht sitzenbleiben", das Motto des Volksbegehrens, bezieht sich ergo nicht nur auf die im internationalen Vergleich existenzbedrohende Schwäche unseres Bildungssystems, sondern ganz genauso auf die Schwierigkeiten der Österreicher, sich in drängenden Fragen zur Zukunft des Landes auch entsprechend aus der Fäulnisstarre zu lösen - und sei es nur, um den Weg zum Gemeindeamt zu finden.

Sitzenbleiben bedeutet in diesem Sinne, schlicht den Hintern nicht hochzukriegen, um die ideelle Unterstützung der Reformvorschläge auch in Form einer Unterschrift zu materialisieren. Das wäre tatsächlich unverzeihlich - ein schwächliches Ergebnis des Volksbegehrens böte der Regierung die Möglichkeit, das Thema wie gehabt auf die lange Bank zu schieben, um nur ja die diversen Interessensgschaftler nicht zu verärgern. Wer das ungestraft auf sich sitzen lassen will, darf freilich sitzenbleiben. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.11.2011)