Eines wenigstens hat Giorgos Papandreou mit seiner Woche der politischen Verrücktheit erreicht: Die Blockade der Parteien gegen den Sparkurs bröckelt. Der Weg für eine Koalitionsregierung in Athen ist frei geworden. Eineinhalb Jahre - seit der Unterzeichnung des ersten 110-Milliarden-Hilfskredits - haben Sozialisten und Konservative dafür gebraucht, Europa und die Wähler im eigenen Land mit ihrer Sturheit genervt.

Papandreou hat sich selbst aus dem Amt des Regierungschefs katapultiert: zuerst eine Volksabstimmung über den Verbleib in der Eurozone angekündigt, dann zurückgezogen; zum erniedrigenden Rapport bei Angela Merkel und Nicolas Sarkozy einbestellt, dann eine Vertrauensabstimmung im Parlament erzwungen, mit der er das Gesicht wahren wollte. Griechenlands Politikern dämmert mittlerweile, wie lächerlich sie dastehen.

Die Mehrheit der Griechen - nicht die radikale Linke und die Steine werfenden Anarchisten - will eine parteienübergreifende Regierung, die arbeitet, und kein Referendum, bei dem sie ankreuzen soll, ob sie für oder gegen den Sparkurs ist. Die frühere Regierungspartei Nea Dimokratia muss sich nun am weitesten bewegen. Sie hatte sich auf Papandreous Rücktritt und Neuwahlen fixiert. Das war rein politisches Kalkül. Doch die schwere, lange Jahre dauernde Sanierung Griechenlands beginnt erst. Sie gemeinsam zu schultern, wird für Parteien und Bürger erträglicher sein. (DER STANDARD, Printausgabe, 7.11.2011)