Bild nicht mehr verfügbar.

Am Dienstag soll in Liberia die Stichwahl für das Präsidentenamt über die Bühne gehen.

Foto: Reuters/O'Reilly

Bild nicht mehr verfügbar.

Favoritin dafür ist die Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson Sirleaf, der jedoch vom oppositionellen Tubman Wahlfälschung vorgeworfen wird.

Foto: Reuters/Gnon

Monrovia -Im westafrikanischen Liberia hat am Dienstag die zweite Runde der Präsidentenwahl begonnen. Der Sieg der Amtsinhaberin und diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin Ellen Johnson-Sirleaf (72) von der Einheitspartei gilt als so gut wie sicher. Der Oppositionskandidat Winston Tubman (70) vom Kongress für Demokratischen Wandel (CDC) boykottiert die Stichwahl wegen angeblicher Wahlfälschungen zugunsten der Präsidentin.

Internationale Wahlbeobachter hatten den ersten Wahlgang am 11. Oktober als fair bezeichnet. Am Montag war bei Zusammenstößen zwischen Oppositionsmitgliedern und der Polizei mindestens ein Mensch getötet worden. Etwa 1,7 Millionen Bürger sind wahlberechtigt.

Einen Tag vor der Stichwahl sind am Montag bei Schießereien zwischen Oppositionsanhängern und Polizei offenbar mehrere Menschen getötet worden. "Drei oder vier" Menschen seien ums Leben gekommen, sagte ein Oppositionsvertreter. Am Dienstag treten Präsidentin Ellen Johnson Sirleaf und Oppositionskandidat Winston Tubman in einer Stichwahl gegeneinander an.

Vor dem Hauptsitz der Oppositionspartei Kongress für den Demokratischen Wandel (CDC) in der Hauptstadt Monrovia demonstrierten am Tag vor der Abstimmung tausende Oppositionelle gegen die angeblichen Wahlfälschungen in der ersten Runde.. Als Demonstranten Steine in Richtung der Polizisten warfen, reagierten diese zunächst mit Tränengas.

Ein CDC-Anhänger gab Schüsse ab, woraufhin die Polizei auf die Demonstranten schoss. Vor dem CDC-Hauptquartier lag der Leichnam eines etwa 20-jährigen Mannes. Der Journalist und Oppositionsanhänger George Weah sprach später von weiteren Toten und "vielen Verletzten". Die Polizei habe auf unbewaffnete Protestierende geschossen, "die Frieden wollten", sagte der frühere Fußballstar.

Vor der Stichwahl waren die Sicherheitsvorkehrungen in Monrovia erhöht worden. Über der Stadt kreisten Hubschrauber der UN-Friedenstruppe UNMIL, in den Straßen patrouillierten UNMIL-Soldaten neben liberianischen Polizisten. Nach Angaben eines Polizeisprechers war die Kundgebung der Opposition nicht behördlich genehmigt. Mit ihrer Aktion wollten die Demonstranten einen Wahlboykott von Oppositionskandidat Tubman unterstützen.

Der 70-jährige Rechtsanwalt Tubman hatte der Regierung von Amtsinhaberin Sirleaf nach der ersten Abstimmungsrunde Wahlfälschung vorgeworfen und seine Landsleute zum Boykott der Stichwahl aufgerufen. Die internationale Gemeinschaft verurteilt das Verhalten Tubmans, weil rund 800 ausländische Wahlbeobachter die Wahl für fair und frei erklärten.

Die Präsidentschaftswahl im ehemaligen Bürgerkriegsstaat Liberia zieht erhöhte internationale Aufmerksamkeit auf sich, weil Präsidentin Sirleaf in diesem Jahr den Friedensnobelpreis erhält. Die 72-Jährige kam im ersten Wahlgang auf 43,9 Prozent der Stimmen und verfehlte damit die absolute Mehrheit. Auf Tubman entfielen 32,7 Prozent. (APA/AFP)