Andrea Fraunschiel übergibt die Eisenstädter Schlüssel.

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Eisenstadt - Ein knappes Jahr vor der Wahl, das hat eine gewisse Tradition, schicken die amtsmüden oder alters- beziehungsweise anderweitig bedingt amtsmüde zu sein habenden Bürgermeister ihre Nachfolger ins bevorstehende Schlachtgetümmel.

Im Oktober 2012 wählen die burgenländischen Dörfer, Bezirksvororte, Städte und Freistädte sowohl ihre Räte als auch, direkt, den Bürgermeister.

Da (z. B. Hirm) und dort (z. B. Forchtenstein) kann das auch eine Bürgermeisterin sein. In Eisenstadt allerdings nicht, denn in der schwarzen Landeshauptstadt wird Andrea Fraunschiel die Amtsgeschäfte am 16. November an Thomas Steiner übergeben. Steiner war bis 2010 Büroleiter von ÖVP-Chef und Landeshauptmann-Vize Franz Steindl.

Die Schlüsselübergabe, sagt Fraunschiel, sei harmonisch erfolgt. An der Frauenquote werde sich durch ihren Rückzug nichts ändern, was umgekehrt aber auch nichts daran ändere - so kämpferisch kann Andrea Frauenschiel allemal auftreten - dass mit der Frauenquote insgesamt und "gerade im kommunalen Bereich" einiges im Argen liege. Das müsse und werde anders werden. Nicht nur, aber auch, weil: "Ich übernehme jetzt den Vor- sitz der Frauenbewegung." Auf schwarzer Seite verabschiedet sich auch Peter Vadasz, Bürgermeister von Güssing, jener südburgenländischen Stadt, die unter seiner Führung zu einer Art Mekka der erneuerbaren Energie wurde. Wann und an wen er das Amt übergibt, ist noch nicht fixiert.

Auch in der roten Landeshälfte, die im Verhältnis 88:78 größer ist, werden die neuen Führungsoffiziere in Stellung gebracht. In gleich drei (ja!) Vororten von Sopron übernehmen Neue das Ruder. In Loipersdorf wird Erhard Aminger, Burgenlands Sicherheitsdirektor, Herbert Tschürtz nachfolgen; beim Nachbarn Schattendorf übernimmt Johann Lotter von Alfred Grafl; und in Siegendorf/Cindrof wird Gerhard Steier Amt und Würde demnächst an Rainer Porics übergeben, denn Steier ist im vergangenen Jahr zum Präsidenten des burgenländischen Landtages gewählt worden.

Am Sonntag kam noch eine überraschende Wechselmeldung aus der näheren Umgebung, aus Draßburg/Rasporak. Dort wird Christian Illedits, Klubobmann der SPÖ im Landtag, nicht mehr kandidieren. Illedits: "Ich war fast eineinhalb Jahrzehnte lang Bürgermeister mit Herzblut. Aber in der letzten Zeit sind viele zusätzliche neue Herausforderungen auf mich zugekommen, neben der Koordination des Jubiläumsjahres vor allem die Vertretung des Burgenlands im EU-Ausschuss der Regionen. Damit ist auch eine persönliche Belastungsgrenze erreicht."

Zumal die Belastung manchmal auch fast schon dazu führte, dass er sich kaum noch in der Gemeinde zeigen konnte.

Oskar Fencz, seit 25 Jahren VP-Ortschef im südlichen Ollersdorf, überlegt - im Gegensatz zu seinen Parteifreunden Felix Kozar (Loretto) und Walter Hofherr (Schützen) - noch. (Wolfgang Weisgram, DER STANDARD, Printausgabe, 8.11.2011)