Spring nie ohne vorherige Kontrolle ins Wasser! Hätte der blonde Beau bloß diese Baderegel beachtet, dann triebe er jetzt nicht tot in der Kieler Förde, aufgespießt durch eine böse Bambusfalle aus dem Baumarkt.

Unheilvoll im Wasser wiegend haben sich die zurechtgespitzten Stäbe dem Zuseher am Sonntagabend im "Tatort" schon angekündigt. Das Grauen beim Sprung nistet sich im Kopf ein und ebenso, wenn der schwedische Import-Kommissar später hilflos in einem Riesennetz zappelt, wissend, dass er gleich sterben wird.

Foto: ORF/ARD/Marion von der Mehden

Spezialist für derlei Szenen, für das viele Böse in der Welt, ist der schwedische Bestseller-Autor Henning Mankell, der die Vorlage für diesen Kieler "Tatort" ("Borowski und der coole Hund") schrieb. Die Geschichte ist zwar nicht preisverdächtig - Männer, die die Sexpartner einer schönen, blonden Frau ermorden, um selbige auf den Pfad der Tugend zurückzuführen, hat man schon zu oft gesehen.

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Aber die Umsetzung entschädigt absolut. Kein 08/15-Tatort mit Leiche, Verdächtigen und Verfolgungsjagd, sondern vielmehr ein spannender Thriller in ungewöhnlichen Bildern mit scheinbar niedlichen, tatsächlich aber tollwütigen Hunden. Und die Bambusfalle im Meer bleibt nicht die einzige ...

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Äußerst bereichernd auch das Gastspiel des unkonventionellen Kriminalisten aus Mankells Heimatland. Der gibt den schwedischen Schimanski, tritt gegen Autos, flucht laut und baggert sowohl die Zeugin als auch die Kommissarin hemmungslos an. Schade, dass seine ausgeprägte physische Präsenz in einem Aufzugsschacht verlischt. Hoffentlich schickt Mankell bald wieder einen Kollegen über die Ostsee nach Deutschland. (Birgit Baumann/DER STANDARD Printausgabe, 8.11.2011)

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